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Die Verwaltung von Verlust

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 463414529
 
Katastrophen wie die Ausbrüche von Epi- oder Pandemien und der unvorhergesehene Kollaps einer Infrastruktur wurden in der Ethnologie bislang unabhängig voneinander untersucht, indem sie sich in diverse Subdisziplinen wie etwa die Katastrophen-Forschung, die Medizinethnologie oder die Ethnologie von Infrastrukturen aufteilten. Dieses Projekt geht anders vor. Es legt seinen Fokus auf die Zusammenhänge, die entstehen, wenn verschiedenartige Krisen in einem spezifischen lokalen Kontext auftreten und fragt, inwieweit diese Ereignisse die Erwartungen an staatliches Handeln und die damit verbundenen Fürsorgepflichten in einem post-kolonialen und post-diktatorischen Kontext prägen. In der Kleinstadt Brumadinho, im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten Brasiliens, ergänzen und konkurrieren öffentliche wie private Reaktionen auf die gegenwärtige Corona-Pandemie mit einer weiteren zentralen, und bislang unbearbeiteten Krise: dem Zusammenbuch des Rückhaltebeckens einer Eisenerzmine, der im Januar 2019 270 Menschen das Leben kostete. Diese Situation in Brasilien wird als Möglichkeit verstanden, darüber zu reflektieren, wie aufeinander folgende Ausnahmesituationen durch unterschiedliche moralische Bewertungen – sowohl von Leiden, Leben und Tod als auch dem Recht darauf, staatliche Fürsorge zu erfahren – miteinander in Beziehung treten und wie im Zuge dessen die moralischen Ökonomien re-konfiguriert werden, die den Staat mit seinen Bürger:innen und die Lebenden mit den Toten verbinden. Ziel ist ein ethnologischer Beitrag zum theoretischen Verständnis der Komplementarität und Konkurrenz unterschiedlicher Zeit- und Sinnschichten von Katastrophen aus unterschiedlichen Akteursperspektiven.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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