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Der Museumsblick

Fachliche Zuordnung Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464052890
 
Mehr als im Alltag wird im Kunstmuseum die Aufmerksamkeit durch das Auge gelenkt. Um das Verhalten der Besucher zu verstehen, d.h. ihre Reaktionen auf Kunstwerke und deren Ausstellung, ist es entscheidend die meist unbewussten Augenbewegungen der Besucher in Bezug auf ihre Selbstberichte aufzuzeichnen und zu analysieren. Jüngste technische Fortschritte in der Eyetracking-Technologie erleichtern die Aufzeichnung von Augenbewegungen in naturalistischen Umgebungen. Bis heute sind jedoch die meisten Eye Tracking-Studien über Kunstwahrnehmung wurden in Labors durchgeführt, wobei zweidimensionale Reproduktionen von Kunstwerken. Obwohl diese Studien substanzielle Ergebnisse lieferten, haben sie doch starke Einschränkungen: a) Da der Unterschied zwischen einem Originalkunstwerk und seiner Reproduktion nicht nur referentiell, sondern wesentlich ist, b) und es bisher nicht möglich war, dreidimensionale Objekte wie Skulpturen mit Betrachtern zu analysieren, die sich um sie herum bewegen, und c) der Kontext eines Museums nachweislich erhebliche Auswirkungen auf die Kunst hat Wahrnehmung, die nicht in einer Laborumgebung untersucht werden kann. Um diese Einschränkungen zu überwinden, wird in diesem Projekt mobiles Eyetracking eingesetzt, um die Wahrnehmung von Kunstwerken aus verschiedenen Medien (Gemälde vs. Skulpturen) unter natürlichen Bedingungen, d.h. im Museum. Die Projektziele sind: 1) den relationalen Blick zu untersuchen, d.h. wie die Besucherinnen und Besucher abwechselnd einzelne Kunstwerke betrachten, schriftliche Informationen wie Exponatbeschriftungen und andere Objekte von Interesse im Museumsraum; 2) den medienspezifischen Blick zu untersuchen, d.h. wie sich Besucher verhalten, wenn sie sich dreidimensional verhalten Kunstwerke wie Skulpturen und inwiefern sich dies von der Betrachtung von Gemälde; 3) die mobile Eye-Tracking (MET)-Methodik für das Kunstmuseum weiter zu erforschen, d.h. zu verbessern und entwickeln neue Open-Source-Software-Tools für die Datenerfassung (in Kombination mit Indoor Positionsverfolgung) und Datenanalyse (einschließlich automatischer Datenannotation und 3D-Kartierung) die auch zukünftige Anwendungen in der kuratorischen Arbeit ermöglichen. Um dieses Projekt zu realisieren, vereinigen wir komplementäre Fachkenntnisse und Fähigkeiten aus der Kunstgeschichte, der Museums- und Besucherforschung und der Informatik zusammen. Diese Zusammenarbeit baut auf einer der engen Zusammenarbeit zwischen unseren Forschungsgruppen auf und bietet Vorteile für alle beteiligten Disziplinen. Zwar gibt es eine Vielzahl relevanter Perspektiven und Literatur in jeder Disziplin, die strenge Wortbegrenzung schränkt den Umfang der disziplinären Diskussionen in diesem Vorschlag ein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartner Professor Dr. Raphael Rosenberg
 
 

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