Detailseite
Schellings unvollendetes System
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Buchheim
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464064048
Das Forschungsprojekt gilt der Aufdeckung und philosophischen Explikation einer durch die posthum veranstaltete Ausgabe letzter Hand bislang verdeckten, aber tiefgreifenden Revision, die Schelling seit 1846 (in Berlin) an seiner schon über zwei Jahrzehnte lang entwickelten und in Vorlesungen gelehrten, jedoch nie selbst publizierten Spätphilosophie vorgenommen hat: Ein stark revidiertes, entscheidend ergänztes und an vielen Angelpunkten umgearbeitetes Programm systematischer, doch zugleich postkantisch-kritisch reflektierter Metaphysik. Dieses Programm ist lt. Schellings Testament der allein gültige Ausdruck seiner über die Jahrzehnte gereiften systemphilosophischen Absichten in den insgesamt 2000 Seiten umfassenden Untersuchungen aus Philosophie der Mythologie und Philosophie der Offenbarung. Sie bilden eine systematisch voranschreitende Untersuchung, die allerdings nicht in nur einem System verfolgt wird. Über mehrere, methodisch herbeigeführte und wieder überbrückte Systembrechungen hinweg werden die Ziele allgemeiner und spezieller Metaphysik verfolgt, wobei die Untersuchung im Ganzen unvollendet bleibt: erstens, weil nicht von ihm selbst zum publikationsreifen Ende gebracht; und zweitens, wegen des systematisch wohlbegründeten, aber intrinsisch unabgeschlossen bleibenden Erkenntnisanspruchs. Verdeckt und daher der Forschung weithin unbekannt ist diese tiefgreifende Revision bislang geblieben, weil die einzige Werkausgabe, die maßgeblich von Schellings Sohn Karl Friedrich August (KFA) veranstaltet wurde, eine Art Mischform dieser Spätphilosophie Schellings veröffentlichte, in der vor der Revision geschriebene mit nach ihr verfassten Werkteilen ungekennzeichnet und teilweise testamentarischen Festlegungen Schellings entgegen zusammengeführt wurden. Besagte Mischform kann heute nicht mehr durch eine kritische Neuedition der Texte definitiv aufgelöst werden, weil fast alle relevanten Manuskriptvorlagen vernichtet wurden. Jedoch können durch genaue philosophische Feinanalyse und Vergleichsarbeit mit Heranziehung sämtlicher in Frage kommender Textparallelen und Dokumente die gedanklichen Konturen der Revision in allen Stücken des Werkkreises sichtbar gemacht und zu philosophisch klarem Bewusstsein gebracht werden – was das erklärte Hauptziel dieses Forschungsprojekts ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen