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Natur und Gesellschaft erfahren. Eine multi-sited Untersuchung meeresbiologischer und ethnografischer Feldwissenschaften

Antragstellerin Dr. Tanja Bogusz
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464363634
 
Das Projekt zielt darauf ab, angesichts der aktuellen globalen Ökologie- und Gesundheitskrise offenkundigen Dringlichkeit inter- und transdisziplinärer Kooperationen zwischen Natur und Gesellschaft mithilfe des Konzeptes der „Erfahrung“ neue Verbindungen zwischen „Feldwissenschaften“ zu schaffen. Es verortet sich innerhalb des Gebietes der Naturanthropologie, wozu es einen dreiteiligen Beitrag leisten will: Erstens führt es eine erfahrungsbasierte und experimentelle Perspektive jenseits der disziplinären Grenzen zwischen den Natur- und Sozialwissenschaften ein, indem es vergleichbare feldwissenschaftliche Wissensformen reflektiert. Durch konkrete forschungspraktische Verbindungen von Anthropologie/Ethnologie, Meeresbiologie und Science and Technology Studies (STS) strebt es, zweitens, eine zeitgemäße Auseinandersetzung über epistemische und methodologische Ansätze zu einer ko-laborativen Verbindung von Natur und Gesellschaft an. Drittens umfasst der verfolgte multi-sited-Ansatz eine detaillierte vergleichende internationale Untersuchung von mariner und ethnographischer Feldforschung. Das Projekt baut auf praxistheoretischen, pragmatistischen und experimentalistischen Ansätzen auf, die empirisch durch aktuelle Ansätze der humanities of nature und der marine social sciences reflektiert werden. Das multi-sited-Arbeitsprogramm umfasst eine große geographische Spannweite: Aufbauend auf einer Laborstudie von auf meeresbiologische Weichtiere spezialisierten Taxonomen am Pariser Naturkundemuseum, sowie einer teilnehmenden Beobachtung einer taxonomischen Biodiversitätsexpedition an der Küste von Madang, Papua Neuguinea, sollen drei weitere Felder integriert werden: Das Laboratoire d‘anthropologie sociale (LAS) an der EHESS Paris, das Bremen NatureCultures-Lab (BNCL) und die meeresbiologische Station in Concarneau in der französischen Bretagne. Das Projekt ist durch folgende Fragen motiviert: Können Natur und Gesellschaft als Forschungsgegenstände durch einen erfahrungsbasierten Ansatz von Erkenntnisgewinnung mittels unterschiedlicher Ontologien des Feldes verknüpft werden? Wie situieren, korrellieren und materialisieren anthropologisch-ethnologische und biologische Feldwissenschaften ihre jeweiligen Forschungserfahrungen? Wie prägen unterschiedliche geopolitische, räumliche und architektonische Habitate und Orte unterschiedliche Formen der Feldforschung und Reflexivitäten? Im Ergebnis soll ein „dritter Wissensraum“ zwischen unterschiedlichen Modi etabliert werden, Natur und Gesellschaft mittels Feldforschung zu erfahren und zu verstehen. Dieser Wissensraum soll dazu beitragen, wechselseitige Lernprozesse anzustoßen, die nachhaltige Impulse für eine problembezogene Zusammenarbeit von EthnologInnen und MeeresbiologInnen im Zeitalter des Anthropozän zu setzen verspricht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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