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Spielend „in the Loop“: Neue Mensch-Software Relationen in Human Computation Systemen und deren Auswirkungen auf Sphären des Alltags

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464513114
 
Gegenwärtig sind Algorithmen zwar in verschiedensten Bereichen schneller sowie effizienter als Menschen und übertreffen mit ihrer Rechengenauigkeit menschliche Akteur*innen oftmals, gleichzeitig scheitern sie an vielen Problemen, die für Menschen einfach zu lösen sind. Außerdem bedarf es bei den meisten algorithmischen Lösungsansätze dieser Probleme, die auf maschinellem Lernen beruhen, Menschen, die „in the loop“ große Datenmengen zum Trainieren der Algorithmen generieren. Ein Ansatz, in dem Mensch und Algorithmen gemeinsam Probleme lösen, die von keinem der beiden alleine gelöst werden können, sind „Human Computation Systems“ (HCS). In HCS werden Rechenschritte verschiedener Komplexität an Menschen ausgelagert. Das sich rasant entwickelnde und an Bedeutung gewinnende Gebiet ist besonders im Bereich der Citizen Science (CS) erfolgreich. Hier werden Projekte meist als Computerspiele konzipiert, in denen Teilnehmer*innen spielerisch einen Mehrwert sowohl für ein spezifisches Forschungsprojekt als auch für die Algorithmen generieren. HCS werfen zahlreiche gesellschaftliche Fragen auf, sind aber als Forschungsfeld bis dato kulturwissenschaftlich nahezu unerforscht. Das geplante Projekt widmet sich diesem neuen Feld und fokussiert dabei auf zwei Aspekte: Zum einen konzentriert es sich auf die Untersuchung von HCS aus einer subjektbezogenen und moralischen Perspektive, in der es nach der Formierung der Systeme und der Rolle der menschlichen Akteur*innen fragt, und zum anderen auf die Auswirkungen, die HCS in CS-Projekten auf unsere Verständnisse der als Bezugsrahmen für unser Selbstverständnis bedeutenden Alltagssphären Spiel, Arbeit und Wissenschaft haben. Dabei knüpft das Projekt v.a. an theoretische und konzeptionelle Perspektivierungen aus dem Themenbereich der Digitalen Anthropologie und Technik, der Auseinandersetzung mit (digitaler) Ethik und der Rolle des Subjekts sowie der Erforschung der Bedeutungen der genannten Alltagssphären an. Das Herz des Projekts bilden drei Fallbeispiele, die mikroanalytisch und mittels einem auf Methodentriangulation beruhenden Vorgehen untersucht werden. Um das Zusammenspiel sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten der an HCS beteiligten Akteur*innen – Entwickler* innen, Forscher*innen, Nutzer*innen sowie der Code – und damit die von ihnen gemeinsam gebildeten Systeme – erkenntnisbringend zu untersuchen, wird zudem ein multiperspektivisches Vorgehen gewählt, das die Perspektive der Informatik in die empirisch kulturwissenschaftliche Forschung einbindet. Das Ziel des Projektes ist es einen Beitrag für die Erforschung neu entstehender Mensch-Maschine-Interaktionen im Bereich der KI zu leisten und außerdem zur weiteren Öffnung der Empirischen Kulturwissenschaft hin zu interdisziplinärer Erforschung dieser themen- und fächerübergreifenden Phänomene, die für das Verständnis von Feldern wie HCS unabdingbar ist, beizutragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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