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Identität und Vorurteile in alltäglichen Interaktionen

Antragsteller Professor Dr. Wilhelm Hofmann, seit 1/2023
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464524346
 
Die Sozialpsychologie der Intergruppenbeziehungen wird von Studien über "wir" versus "sie" dominiert: Wir untersuchen Rassismus, Sexismus, Altersdiskriminierung, Behindertenfeindlichkeit und andere Formen der Voreingenommenheit, berücksichtigen aber selten die Tatsache, dass jedes Individuum gleichzeitig mehreren sozialen Gruppen angehört. Dieses Projekt soll diese Lücke schließen, indem es untersucht, wie die mehrfache, sich überschneidende Gruppenzugehörigkeit von uns und anderen zu unseren Erfahrungen mit alltäglichen Interaktionen beiträgt. Wie machen wir uns einen Eindruck von anderen, wenn wir uns ihrer multiplen Gruppenzugehörigkeit bewusst sind? Wie wirken sich unsere eigenen multiplen Identitäten und Einstellungen auf unsere Entscheidungen darüber aus, mit wem wir interagieren? Warum rufen einige Gruppenmitgliedschaften mehr Vorurteile und diskriminierendes Verhalten hervor als andere?Das vorgeschlagene Programm kombiniert drei Forschungslinien. Unterprojekt A zielt darauf ab, eine informationsbasierte Darstellung von Vorurteilen zu entwickeln, indem untersucht wird, wie Menschen aus ihren multiplen Gruppenmitgliedschaften Rückschlüsse auf Einzelpersonen ziehen. Unterprojekt B konzentriert sich auf die wechselseitige Beziehung zwischen Intergruppenkontakt und Einstellungen und untersucht, wie unsere eigenen multiplen Identitäten und Einstellungen unsere Interaktionen mit anderen lenken und wie diese Interaktionen wiederum unsere Identitäten und Einstellungen verändern. Schließlich soll in Unterprojekt C herausgefunden werden, wie Minderheitengruppen mit alltäglichen Diskriminierungserfahrungen umgehen und wie diese Erfahrungen ihre Identifikation mit der In-Group und ihre Einstellungen gegenüber den Mitgliedern der Out-Group beeinflussen. Zusammen bieten diese drei Forschungslinien eine umfassende Sicht auf die Rolle von sozialer Identität und Vorurteilen in alltäglichen Interaktionen.Um diese Ziele zu erreichen, schlagen wir eine Reihe von Studien vor, die die ökologische Validität und Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse erhöhen sollen: eine Experience Sampling Studie, Faktorielle Survey Experimente und Virtual-Reality-Experimente. Die Experience-Sampling-Studie wird Längsschnittdaten über die Erfahrungen der Teilnehmer mit alltäglichen Interaktionen, wie sie im realen Leben natürlich vorkommen, liefern. Dieses Design mit seiner außergewöhnlich hohen ökologischen Validität wird durch ein kontrollierteres experimentelles Versuchsdesigns ergänzt: die Faktorielle Survey und Virtual-Reality-Experimente. Zusammen werden diese Studien Erkenntnisse über das tatsächliche menschliche Verhalten sowohl in kontrollierten als auch in natürlichen Umgebungen liefern. Dieses Projekt ist wichtig, um Erkenntnisse darüber liefern, wie unsere eigene und die multiplen Gruppenzugehörigkeiten anderer zu unseren Einstellungen und Erfahrungen bei alltäglichen Interaktionen beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Lusine Grigoryan, Ph.D., bis 1/2023
 
 

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