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Die Nachkriegszeitschrift 'Die Wandlung': Humanismusdebatten und Demokratisierungseffekte von 1945 bis 1949.

Antragstellerin Dr. Anna Axtner-Borsutzky
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 464801094
 
Im Zentrum des Projekts steht die in Heidelberg herausgegebene Nachkriegszeitschrift ‚Die Wandlung‘. Sie fungiert als Indikator für Möglichkeiten und Grenzen von kulturell-intellektuellen Medien bei der Gestaltung der Gesellschaft in der Mikroepoche von 1945 bis 1949. In Konzeption und Ausführung drückt sich das prägnante Phänomen des Willens zur gesellschaftlichen Neugestaltung nach dem Kriegsende aus. Die geplante Untersuchung eignet sich in außergewöhnlicher Weise zur Darstellung der Wechselwirkung von Gesellschaft und Medien, nicht zuletzt da die Zeitschrift nach der Währungsreform 1948 und mit der Verlagerung der gesellschaftlichen Interessen eingestellt werden musste.Die Zeitschriftenforschung wurde lange durch die – zweifellos grundlegende – bibliographische Sichtungs- und Erschließungsarbeit der Quellen dominiert. Eine literaturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Untersuchung der ausgewählten Zeitschrift ist ein Desiderat. ‚Die Wandlung‘ eignet sich hervorragend, um von ihrer Gründung bis zu ihrem Ende unter Einbezug ihrer Verbreitung und ihres gesellschaftlichen Einflusses erforscht zu werden. Sie bildet die zeitgenössischen ‚Humanismusdebatten‘ ab und hält die Effekte der Demokratisierungsversuche fest – sowohl in Hinblick auf die deutsche Gesellschaft als auch in der Außenperspektive durch die amerikanische Literatur- und Kulturpolitik und den transatlantischen Gedankenaustausch. Neben der hohen Auflage und der außergewöhnlichen Konzeption der Zeitschrift spricht insbesondere die Archivlage des vollständigen Redaktionsarchivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie die zeitliche Beschränkung ihres Erscheinens in der Mikroepoche von 1945 bis 1949 für die Wahl dieses Forschungsgegenstands. Mit dem Projekt soll es gelingen, durch die Untersuchung eines ausgewählten Mediums in seiner Entstehung innerhalb eines abgegrenzten Bereichs in der Mikroepoche der Nachkriegszeit exemplarisch Erkenntnisse über Literatur- und Kulturzeitschriften in dieser Zeit zu erarbeiten – hinsichtlich ihrer Entstehung, ihrer Konzeption, ihrer Verbreitung, ihrer Ziele und ihrer gesellschaftlichen Relevanz. Das Projekt strebt dabei vier Ziele an, die a) die Bedingungen des Buchhandels zwischen Kriegsende und der Gründung der jungen Bundesrepublik, b) die Journalpoetik, c) den transatlantischen Gedankenaustausch, d) die Wechselwirkung von Literatur und gesellschaftskritischen Prozessen der Nachkriegszeit umfassen. Die Ergebnisse werden in vier Beiträgen gesichert. Als Abrundung ist eine Tagung zum sogenannten ‚Heidelberger Humanismus‘ vorgesehen.Als Forschungsstandort wurde die Humboldt-Universität zu Berlin ausgewählt, die aufnehmende Wissenschaftlerin ist Prof. Claudia Stockinger, Expertin für Zeitschriftenforschung. Dieses Umfeld eignet sich besonders aufgrund der Expertise der Wissenschaftler*innen vor Ort und durch die einzigartigen institutionellen Möglichkeiten in Form von Archiven, Bibliotheken und existierenden Netzwerken zu ‚Kleinen Formen‘.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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