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Selbst-Positionierung im transnationalen Raum - Narrationen von Kindern und über Kinder aus transnationalen Familien

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465048370
 
Transnationale Familien sind ein gesellschaftlich höchst relevantes Phänomen. Dabei ist der europäische Raum in der Forschung eher unterrepräsentiert, insbesondere mit Blick auf Kindheit. Das geplante Projekt verspricht, den internationalen Forschungsstand zu erweitern, indem die Variabilität des transnationalen Familienlebens und die Perspektiven der Kinder sichtbarer gemacht werden. Wir fokussieren transnationale Familien aus Polen und verstehen Kinder als Akteure innerhalb wie außerhalb ihrer Familien. Ein bislang eher vernachlässigter Punkt in der Forschung ist die Frage, wie in transnationalen Familien Bilder und Wissen über das Ausland vermittelt und geprägt werden und wie sich Kinder in der Welt positionieren. Unser Ausgangspunkt ist, dass die Sozialisation in einer transnationalen Familie Relevanz für die Selbstpositionierung der Kinder hat - in Polen, Europa oder der Welt. Das deutsch-polnische Projekt gliedert sich in zwei Teile; verbindendes Kernkonzept ist die Selbstpositionierung: (A) Aus soziologischer Perspektive untersuchen wir die Erfahrungen von Kindern, die in transnationalen Familien leben, und ihre (trans)nationale Selbstpositionierung. Wir führen biografische, kartenbasierte Interviews mit Kindern im Alter von 12-14 Jahren, die in transnationalen Familien in Polen aufgewachsen sind. Wir definieren die Kinder nicht als "left-behinds", sondern untersuchen, unter welchen Bedingungen sie sich zurückgelassen fühlen, wo ihr Handlungsspielraum in diesem Arrangement eingeschränkt oder auch erweitert wird, und wie sie sich in (trans)nationalen Räumen positionieren - in der Gegenwart und in der Zukunft. (B) Aus einer literaturwissenschaftlichen Perspektive untersuchen wir, wie Transmigration dargestellt wird und welche Narrative in der Kinderliteratur über das transnationale Leben entfaltet werden. Wir untersuchen, wie transnationales (Familien-)Leben literarisch dargestellt wird, wie die Orte im Ausland sowie die transnationalen Räume abgebildet werden und welche Positionen die Protagonist*innen darin einnehmen. In einer narratologischen Analyse konzentrieren wir uns insbesondere auf die literarischen Techniken, mit denen solche Erzählungen von Transnationalität produziert werden. Weitere Teile des Projekts sind ein internationaler Workshop zu transnationaler Kindheit sowie ein Modul zur Öffentlichkeitsarbeit, um die Ergebnisse in Form von Unterrichtsmaterialien in Schulen zu transferieren. Das vorgeschlagene Projekt knüpft an ein laufendes Projekt an, das sich mit dem normativen Muster guter Kindheit aus der Perspektive von Kindern und in der Kinderliteratur beschäftigt. Das laufende Projekt (basierend auf Gruppendiskussionen und einer Rezeptionsstudie) hat gezeigt, dass die biographische Perspektive von Kindern stärker erfasst werden kann und muss, um transnationale Kindheit in ihrer Komplexität besser zu verstehen. Das laufende Projekt sichert notwendige Feldzugänge, wissenschaftliche Netzwerke und methodische Expertise.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Dorota Michulka
 
 

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