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Die Sprachenlandschaft der Slavia Orthodoxa an der Schwelle zur Moderne: Kontinuität und Innovation. Ein Mixed-Methods-Ansatz

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465063955
 
Das Projekt befasst sich mit Paläoslavistik. Wir interessieren uns dafür, wie genau das Kirchenslavische mit den einzelnen volkssprachlichen Sprachformen der kyrillischenFrühdrucke und Handschriften des 15. bis zum 17. Jahrhundert, der Periode, in welcher erstmals individuelle nicht-kirchenslavische volkssprachliche Varietäten entstanden,interagierte. Da es eine komplexe Wechselwirkung zwischen handschriftlichen und gedruckten Quellen und ihren jeweiligen Traditionen gibt, planen wir die Untersuchung ausgewählter Frühdrucke und Manuskripte, um ein klareres Bild von der Interaktion desKirchenslavischen mit den jeweiligen im Entstehen begriffenen Vernakulärvarietäten der Slavia Orthodoxa zu erhalten. Haupthypothesen: 1) Paratexte, d.h. Vor- und Nachworte inManuskripten und Frühdrucken unterscheiden sich in Bezug auf ihre sprachlichen Charakteristika systematisch von den Haupttexten; 2) süd- und ostslavische Texte zeigen volkssprachliche Elemente in unterschiedlichem Maße und im Hinblick auf unterschiedliche linguistische Kategorien; 3) Paratexte in Manuskripten undFrühdrucken jeder Region und Varietät zeigen systematische Unterschiede. Wir planen die Überprüfung dieser Hypothesen mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes (also quantitativ und qualitativ, digital und analog, linguistisch und philologisch). Dadurchmöchten wir nicht nur verlässlichere Ergebnisse bei der linguistischen und textuellen Analyse erhalten, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu laufenden methodologischen Debatten in der historischen Linguistik, Philologie und Digital Humanities leisten. Dieser Themenkreis wurde in einer von den PIs erstellen, in Begutachtung befindlichen Pilotstudie behandelt. Unter den Arbeitspaketen finden sich die qualitative und quantitative Analyse eines großen Korpus von Handschriften und Frühdrucken, der automatisch mittels sogenannter Handwritten Text Recognition (HTR)-Modelle transkribiert wurde, und elaborierte statistisch-variationslinguistische Methoden (z.B. Mixed-Effects-Regressionen oder Random Forests). Zentral ist, dass die Analysen von permanenter methodologischer Reflexion begleitet werden, um die Möglichkeiten, Grenzen und Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher Methoden zum Erzielen bestmöglicher Ergebnisse auszuloten. Unsere Untersuchung wird zum besseren Verständnis der linguistischen und historischen Prozesse in den einzelnen Ländern der Slavia Orthodoxa führen. Dabei werden auch Sprachwandel und die Identifikation zentralerEntwicklungsperioden der jeweiligen Varietäten in den Blick genommen. Weiterhin werden wir spezifische Vorschläge zur Verwendung unserer Ergebnisse in nichtlinguistischen Disziplinen machen. Schließlich sollen sowohl die im Projekt erstellte Datenbank als auch die methodischen Weiterentwicklungen die Qualität zukünftiger Studien verbessern. Die Teamzusammensetzung ist durch den umfassenden methodologischen Ansatz motiviert, was einen klaren Mehrwert der internationalen Kooperation zur Folge hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartner Professor Dr. Ivan Petrov
 
 

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