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Soziale Unterstützung anderer und eigene Gesundheit: Bedingungen und zeitliche Dynamiken
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Simone Grimm; Professorin Dr. Lisa Marie Warner
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465093987
Obwohl soziale Austauschprozesse für Menschen von größter Bedeutung sind, ist weiterhin unklar, unter welchen Bedingungen sie förderlich oder sogar schädlich für die Gesundheit sind. Dafür gibt es mehrere Gründe: 1) Lange wurde angenommen, dass nur Empfänger:innen sozialer Unterstützung gesundheitlich profitieren, während Unterstützer:innen Ressourcen einbüßen. Tatsächlich kann es unter Umständen der Gesundheit schaden, Hilfe zu leisten (z. B. Burnout Pflegender). Neuere Studien zeigen jedoch, dass Helfen sich nicht nur gut anfühlt, sondern sogar positive Effekte auf die körperliche Gesundheit haben kann (z. B. Langlebigkeit ehrenamtlich Engagierter). Da es noch keine umfassende Theorie zu den Bedingungen gesunden Helfens gibt, bleiben diese Erkenntnisse deskriptiv und inkonsistent. 2) Die bisherige Forschung hat vor allem (interindividuelle) Unterschiede zwischen Personen in 3) klinischen Populationen (erkrankte Personen) untersucht und Umgebungseinflüsse vernachlässigt. Daher ist es nötig, die (intraindividuellen) Effekte von Helfen auf gesunde Personen in ihrer natürlichen Umgebung über die Zeit zu untersuchen. Basierend auf diesen Forschungslücken plant PROSPECT a) Bedingungen für gesundes Helfen zu definieren, zu operationalisieren und zu manipulieren und b) eine zeitsensitive Theorie zur Erklärung dynamischer Gesundheitseffekte von Helfen in der Allgemeinbevölkerung (d.h. Peer-Dyaden) zu entwickeln. Basierend auf der Selbstbestimmungstheorie nehmen wir an, dass Helfen nur dann positiv auf die Gesundheit Unterstützender wirkt, wenn es frei gewählt ist und Gefühle von Kompetenz und Verbundenheit aufbaut. Unser polnisch-deutsches Forschungsteam kombiniert Expertise im Bereich sozialer Austauschprozesse, theoretischer Grundlagenarbeit, multimodaler Gesundheitsmessung und statistischer Modellierung. Teilprojekt I wird Erkenntnisse aus einer unmittelbaren zeitlichen Auflösung in Videobeobachtungen dyadischer Interaktionen (Studie 1) und einem kontrollierten Experiment liefern (Studie 2). Ziel ist es, zu untersuchen, inwiefern sich eine Manipulation der Bedingungen für das Leisten sozialer Unterstützung auf die psychologische und objektive Gesundheit im Labor (z.B. Affekt, Cortisol, Alpha-Amylase) auswirkt. Teilprojekt II wird die mittel- bis langfristigen Dynamiken und kumulativen Assoziationen von Hilfeleistung mit Gesundheit in intraindividuellen ambulanten Measurement Bursts über 12 Monate (Studie 3) einschließlich objektiver Herzfrequenzvariabilität (Studie 4) im Alltag untersuchen. Erkenntnisse unter welchen Bedingungen Helfen für die Gesundheit von Unterstützer:innen förderlich ist, sind für alle Bereiche relevant, die soziale Interaktionen umfassen, z.B. Beziehungen im Privaten und Beruflichen (z.B. romantische, professionelle, therapeutische Beziehungen), Motivations- und Lebensspannenforschung (z.B. Motive für Helfen, Pflege), sowie angewandte Präventions- und Interventionsfragen (z.B. gemeinnützige Arbeit, Hilfe in Krisenzeiten).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen
Partnerorganisation
Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Nina Knoll
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Ewa Gruszczynska; Professorin Dr. Aleksandra Kroemeke; Professorin Aleksandra Luszczynska, Ph.D.