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Historische Vermessungskarten und die vergleichende Untersuchung der Funktionalität und Morphologie des städtischen Raums. Standardisierung - Digitale Verarbeitung - Forschung

Antragstellerin Dr. Angelika Lampen, seit 2/2023
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465101944
 
Im Jahr 2008 lebten zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in Städten als in ländlichen Gebieten. Das Verständnis der Prozesse, die urbane Siedlungen geformt haben, ist ein Forschungsinteresse in Geschichte und Geographie. Karten sind eine der wichtigsten Quellengattungen für die Erforschung vergangener Stadtlandschaften, insbesondere Vermessungskarten aus der Grundsteuererhebung des 19. Jahrhunderts. Solche Katasterkarten müssen so aufbereitet werden, dass sie vergleichende Analysen unterstützen, aber geeignete Datenstandards und die Wiederverwendung von Forschungsdaten sind ungelöste Fragen. Das HiSMaComp-Projekt leistet hier Pionierarbeit für die zukünftige Grundlagenforschung.Den Wert historischer Katasterkarten und einiger Methoden haben die Historic Towns Atlases (HTAs) bewiesen, die derzeit in 17 Projekten in ganz Europa in der Internationalen Kommission für Städtegeschichte (ICHT) bearbeitet werden. Während solches Material für einzelne Städte reichlich vorhanden ist, fehlt es mangels Standards an vergleichenden Studien. Anhand von Fallstudien aus Polen und Deutschland wird HiSMaComp eine Standardmethodik für die digitale Kartierung, ein Modell für vergleichende Studien und Prozesse für die Veröffentlichung digitaler Forschungsdaten etablieren. Gemeinsame Ursprünge, Parallelen in ihrer Entwicklung, typologische Ähnlichkeiten und kompatible Quellen machen polnische und deutsche Städte zu einem idealen Objekt für solche Vergleiche. Zudem kann die Kooperation auf Erfahrungen und Vorarbeiten der deutschen und polnischen Partner zurückgreifen. Das erste Ziel von HiSMaComp ist die digitale Aufbereitung von Karten aus drei polnischen und drei deutschen Städten nach gemeinsamen Standards in einem Geographischen Informationssystem (GIS). Die Fallstudien repräsentieren drei Stadttypen: vormoderne Metropole (Warschau - Magdeburg), mittelalterliche Kirchenstadt (Olsztyn/Allenstein - Ochsenfurt) und Kurstadt (Inowrocław/Hohensalza - Bad Pyrmont).Das zweite Ziel ist es, die Städte auf der Grundlage der Kartengeodaten sowohl einzeln als auch im Vergleich zueinander zu analysieren. Die historischen Karten in Kombination mit anderen Quellengattungen werden auf der Grundlage von semantischen Konzepten und Vokabularien interpretiert, die durch eine gemeinsame Ontologie bereitgestellt werden. Das dritte Ziel des Projekts ist die Verbreitung der Projektergebnisse einschließlich der Veröffentlichung und Langzeitspeicherung. Um eine nachhaltige Wirkung auf die wissenschaftliche Gemeinschaft zu erzielen, werden die Geodaten in Übereinstimmung mit den "FAIR Guiding Principles" (Findability, Accessibility, Interoperability, and Reuse) veröffentlicht. Damit bietet HiSMaComp in polnisch-deutscher Kooperation einen einzigartigen, datengetriebenen Ansatz der Grundlagenforschung und ein digitales Publikationsportal, das als Leuchtturm für die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft von HTA-Projekten und Städteforschung im Allgemeinen dienen soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Mitverantwortlich Dr. Daniel Stracke
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Werner Freitag, bis 2/2023
 
 

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