Detailseite
Projekt Druckansicht

Modelle begrenzter Rationalität und Umverteilung im Kontext der Rente

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465135565
 
Können sich Individuen gut genug auf Ihren Ruhestand vorbereiten? Unterstützt der Staat das Sparen für das Alter in ausreichendem Maße? Sind Annuitätenverträge das optimale Finanzprodukt für die Absicherung des Lebensabends? Dies sind fundamentale und drängende Fragen in Zeiten, in denen die öffentlich finanzierten Rentensysteme unter enormem demographischen Druck stehen. Das Standardmodell der Makroökonomik über die Lebenszyklusersparnisse von Haushalten würde alle diese Fragen mit einem klaren “JA!” beantworten. Jedoch stehen zwei wesentliche empirische Fakten im Kontrast zu diesen Modellvorhersagen. Erstens hängt ein Großteil der Individuen ihrem optimalen Vorsorgesparplan hinterher. Und zweitens sind Annuitätenverträge kaum zu beobachten.Das Ziel dieses Projekts ist es, diese Phänomene besser zu verstehen und dabei zur makroökonomischen Literatur über das Sparverhalten von Haushalten für die Rente beizutragen. Wir werden uns mit Verhaltensmustern beschäftigen, die man als “beschränkte Rationalität“ bezeichnet. Diese Bezeichnung steht für eine Vielzahl von verhaltensökonomischen Phänomenen, die dazu führen, dass wir uns entgegen unserer eigenen Interessen verhalten bzw. diese nicht vollständig verstehen. Wir werden uns zudem mit dem empirischen Fakt befassen, dass sich Individuen mit höherer Bildung und höherem Einkommen einer weit höheren Lebenserwartung gegenübersehen als solche ohne Hochschulabschluss und mit geringeren Lebenseinkommen.Im Zentrum dieses Projekts steht die Entwicklung eines Simulationsmodells, das beschränkt rationale Verhaltensmuster explizit berücksichtigt. Mit diesem soll anschließend die Wirkungsweise der sog. 401(k)-Konten der USA analysiert werden. Dieses große Staatsprogramm zur Förderung von Altersersparnissen wurde bereits in den 1970er Jahren aufgelegt, weshalb bereits längere Datenreihen vorliegen. Zudem gibt es in den USA zahlreiche detaillierte Daten zum individuellen Sparverhalten. Schließlich existiert auch eine größere empirische Literatur über die Wirkungsweise der 401(k)-Konten, deren Ergebnisse jedoch wenig eindeutig sind. Wir hoffen, mit Hilfe eines strukturellen Modells hier Klarheit zu schaffen. Zudem soll untersucht werden, ob das 401(k)-Programm die Vermögensungleichheit der USA beeinflusst hat und ob es Altersarmut erfolgreich bekämpfen kann. In einem weiteren Schritt werden die Zielkonflikte einer verpflichtenden Annuisierung von Altersersparnissen bei heterogenen Lebenserwartungen hinsichtlich individueller Wohlfahrt und ökonomischer Ungleichheit beleuchtet. Schlussendlich soll in einem politökonomischen Rahmen den politischen Ursprüngen des 401(k) Programms auf den Grund gegangen werden. Aktuell haben fast alle Länder der OECD ein oder mehrere Programme zur steuerlichen Förderung der Altersvorsorge im Sinne des 401(k). Die politökonomische Literatur hat sich hingegen vornehmlich auf die Mechanismen hinter der Existenz öffentlicher Rentensysteme konzentriert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartner Professor Dr. Krzysztof Makarski
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung