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Dem "Jurassic monster polar shift" auf der Spur: Paläomagnetische Analysen von mittel- bis spätjurassischen Sedimentgesteinen aus Äthiopien

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465492305
 
Wir schlagen vor, das größte, schnellste, und doch am wenigsten erforschte Ereignis der globalen Plattenbewegungen der letzten 300 Mill. Jahre zu untersuchen, den sogenannten ‘Jurassic monster polar shift’ (JUMPS). Nach einer vorläufigen Auswahl publizierter paläomagnetischer Schlüsselpole unterzogen sich die an die atlantische und die pazifische Platte angrenzenden Kontinente von 160 bis 148 Ma gleichzeitig einer 30°-Drehung im Uhrzeigersinn um einen gemeinsamen äquatorialen Euler-Pol nahe der Bucht von Benin (vor Westafrika). Mehrere große Sedimentbecken weltweit reagierten auf die damit verbundene Änderung ihrer Paläobreite, indem sich ihre Sedimentation und Architektur den durchlaufenen Klimazonen anpassten, z. B. von einer äquatorialen Zone mit hoher Feuchtigkeit und Primärproduktion zu einem tropischen Trockengürtel mit hoher Aridität und geringer Produktivität. Einige der größten Erdöllagerstätten, die unsere moderne technische Welt antreiben, könnten als Folge dieser Bewegung entstanden sein. In diesem Projekt schlagen wir vor, den JUMPS, welcher derzeit auf einem sehr begrenzten Datenbestand basiert, mittels paläomagnetischer Analysen zweier mariner Sedimentabschnitte zu untersuchen, die in der Nähe von Addis Abeba (Äthiopien, Nordostafrika) aufgeschlossen sind. Dieses kratonische Gebiet ist ideal für die Lösung dieses tektonischen Problems, da es seit dem Gondwana-Zerfall nur minimale Längsbewegungen vollzog, mit dem anderen großen Kontinentalgebiet verbunden ist und über ausgedehnte und vollständige Sedimentabschnitte des Mittleren und Oberen Jura verfügt, die einen hochwertigen paläomagnetischen Datensatz liefern können. Die beiden Zielabschnitte, der Mekele- und der Mugher-Abschnitt, sind ~660 m bzw. ~160 m mächtig und überspannen ein Zeitintervall zwischen Bathon und Tithon von etwa 165 bis 145 Ma, welches den JUMPS umfasst. Insgesamt sollen 9 Stellen für paläomagnetische Analysen beprobt werden, welche 5 neue paläomagnetische Pole über die gesamte Ausdehnung des JUMPS liefern können. Das vorhandene Alter der beprobten Stellen wird durch paläontologische Analysen von Kooperationspartnern verfeinert. Der gewonnene paläomagnetische Datensatz würde mit modernster Statistik ausgewertet, um eine hohe Zuverlässigkeit sicherzustellen. Die so gewonnenen Daten würden in einem globalen APWP zusammengeführt, der eine neue Sicht auf das JUMPS ermöglicht. Das Endprodukt wäre eine Reihe neu erstellter paläogeographischen Karten, die alle im Rahmen des Projekts generierten Randbedingungen erfüllen. Praktisch alle bisher publizierten paläogeographischen Rekonstruktionen des Jura ignorieren die Implikationen des JUMPS und sind somit fehlerhaft. Die neuen paläomagnetischen Daten würden mit der aktuellsten Zusammenstellung von Euler-Polen und reziproken Rotationen aller Kontinente kombiniert, um eine neue globale Jura-Paläogeographie zu erstellen, die von zahlreichen geowissenschaftliche Disziplinen genutzt würde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Südafrika
ausländischer Mitantragsteller Professor Dr. Tesfaye Kidane, Ph.D.
 
 

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