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Entstehung sozialer Normen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 465644158
 
Hauptziel des Projekts ist die Untersuchung von Hypothesen über die Entstehung und Erosion sozialer Normen. Während Fragen nach der Befolgung sozialer Normen Gegenstand einer Vielzahl theoretischer und empirischer Arbeiten sind, wurde den Bedingungen der Entstehung sozialer Normen in systematisch empirischen Studien sehr viel weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Antworten auf die Fragen nach der Entstehung und des Verfalls von Normen sind nicht nur für die Grundlagenforschung von Bedeutung. Probleme, mit denen unsere Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft konfrontiert sind, wie insbesondere Klimawandel und Pandemie, können nicht allein durch Regierungshandeln gelöst werden. Soziale Normen, auch neue Normen, wie sie in Krisensituationen oft entstehen, beeinflussen wesentlich, wie sich Menschen verhalten, ob sie fähig sind, Konflikte zu lösen, Ressourcen zu teilen und miteinander zu kooperieren. Erkenntnisse über die Bedingungen, unter denen Normen entstehen und die Akzeptanz von Normen steigt oder schwindet, sind für Anwendungen im Bereich von z.B. Gesundheit, Bildung, Umwelt und Entwicklungspolitik wichtig. Oftmals behindern traditionelle Normen z.B. Maßnahmen von Bildungsförderung oder der Gesundheits- und Entwicklungspolitik. Genauere Kenntnisse über Entstehung, Erosion und Wirkungsweise sozialer Normen können dazu beitragen, Normenkonflikte besser zu lösen und Maßnahmen zu mehr Erfolg verhelfen. Geplant sind drei Experimente im Entscheidungslabor und eine Auswertung von Surveydaten zur langfristigen Entwicklung sozialer Normen. Die drei Experimente befassen sich in der Terminologie von Ullman-Margalit (1977) mit der Emergenz, der Stabilität und dem Wandel von Koordinations, - Kooperations- und Verteilungsnormen. Allerdings wird ein Experiment nicht jeweils einen Typ von Normen fokussieren. Vielmehr geht es gerade darum, die Dynamik des Zusammenspiels unterschiedlicher Normen bei sequenziellen Entscheidungen zu studieren. Mit den Fortschritten zur Messung verschiedener Dimensionen sozialer Normen (Bicchieri 2017) und der Erfahrungen mit kontrollierten Experimenten stehen der Forschung heute wesentlich verbesserte Möglichkeiten zur Verfügung, die auch in dem vorliegenden Projekt genutzt werden sollen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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