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Linking Ages – Die Materiell-Diskursiven Praktiken des Un/Doing Age im Lebensverlauf

Antragstellerin Anna Wanka, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466044673
 
Alter ist in unserer Gesellschaft eine zentrale Differenzkategorie. Aktuelle soziologische Ansätze des Un/Doing Age verstehen Altersgrenzen als praktische Vollzugswirklichkeiten – nicht als etwas, das Menschen sind oder tun, sondern als etwas, das durch materiell-diskursive Grenzziehungspraktiken hergestellt und gestaltet wird. Studien haben sich hier mit den (materiellen) Körpern, Räumen und Dingen, sowie den damit verbundenen diskursiven Repräsentationen des Alter(n)s beschäftigt. Der aktuelle Forschungsstand weist jedoch zwei wesentliche Limitationen auf: Erstens fehlt es an einer umfänglicher Theoretisierung des Umstands, dass Alter, anders als etwa Geschlecht, eine kontinuierliche und prozessual-dynamische Differenzkategorie ist; und zweitens kann durch den fehlenden Dialog zwischen alterssegregierten Forschungsfeldern kaum Altersgrenzen-übergreifendes Wissen kreiert werden. Um diese Lücken zu schließen, zielt das Forschungsvorhaben darauf ab, einen auf einer Meta-Ebene angesiedelten, praxistheoretischen Analyserahmen des „Linking Ages“ auszuarbeiten und dadurch Kindheits-, Jugend-, Erwachsenheits- und Alter(n)sforschung in Dialog zu bringen. Ein derartiger reflexiver, poststrukturalistischer Ansatz zielt nicht darauf ab, eine angenommene Essenz von Lebensphasen zu vergleichen, sondern fragt, wie sie hergestellt und gestaltet werden – und welche Rolle Forschung selber dabei spielt. Entsprechend wird im Projekt gefragt: Wie wird Alter in verschiedenen Lebensphase hergestellt und gestaltet? Welche materiell-diskursiven Grenzziehungspraktiken stellen Altersgrenzen über den Lebensverlauf her? Der „Linking Ages“ Analyserahmen wird induktiv aus sieben empirischen Forschungsprojekten (einem Habilitationsprojekt, vier PhD-Projekten und zwei MA-Projekten) entwickelt. Jedes Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Alter in materiell-diskursiven Praktiken hergestellt wird und fokussiert dabei auf ausgewählte materielle Elemente von Praktiken (Körper, Räume oder Dinge) sowie die damit verbundenen diskursiven Elemente (Regulationen, Repräsentationen). Dazu beforschen alle Projekte mindestens zwei Lebensphasen, wobei die erste Projektkohorte auf die Kindheit und das höhere Erwachsenenalter fokussiert und die zweite Kohorte auch das mittlere Erwachsenenalter einbezieht. Alle Projekte wenden multi-methodische Forschungsdesigns an, die Zugriff sowohl auf die materiellen (z.B. Ethnografie, Artefaktanalyse) als auch die diskursiven (z.B. Interviews, Dokumentenanalyse) Elemente der Praxis erlauben. Das Projekt der Nachwuchsgruppenleiterin ist auf einer Meta-Ebene angesiedelt und analysiert, welche Rolle explizite und implizite Wissenspraktiken in der Forschung selber in bei der Herstellung und Gestaltung von Altersgrenzen spielen. Es bringt alle Teilprojekte zusammen, kartografiert ihre Ergebnisse mittels Situationsanalyse und erarbeitet auf dieser Basis den praxistheoretischen „Linking Ages“ Analyserahmen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug Australien, Großbritannien, Österreich, Schweden, USA
 
 

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