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Zielgruppenansprache und die Reaktion der Bürger*innen auf Wahlversprechen und deren Umsetzung (GROUPTA)

Antragstellerin Dr. Elisa Deiss-Helbig
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466129675
 
Vor dem Hintergrund sozialer Veränderungen in der Wählerschaft, abnehmender Parteibindung und wachsendem Wettbewerb, neigen Parteien und Kandidat*innen dazu, enger definierte Gruppen als in der Vergangenheit anzusprechen, möglicherweise zum Nachteil bestimmter anderer Gruppen. Politische Maßnahmen im Tausch gegen die Unterstützung bestimmter Wählergruppen umzusetzen, wird als eine wichtige Ursache ungleicher Repräsentation angesehen. Die „Policy Feedback“-Literatur legt zudem nahe, dass eine ungleiche Berücksichtigung sozialer Gruppen Konsequenzen für die Selbstwahrnehmung und soziale Identität der Bürger*innen sowie für ihre politischen Einstellungen und Verhalten hat. Die Ansprache bestimmter als „(un)deserving“ wahrgenommener Gruppen kann die Attraktivität von Wahlprogrammen beeinflussen, aber auch tiefgreifende Folgen für die Wahrnehmung dieser Gruppen, der Regierung und des politischen Systems haben. Dieses Projekt fokussiert auf die Wähler*innen als diejenigen, an die sich „Targeted Policies“ – verstanden als explizite Hervorhebung bestimmter Gruppen durch die politischen Entscheidungsträger*innen – richten. Der Fokus liegt auf Wahlversprechen und deren Umsetzung in politische Maßnahmen. Unsere Hauptthese ist, dass die Ansprache bestimmter Gruppen in Wahlversprechen einen Einfluss darauf hat, wie die Wähler*innen das Wahlangebot bewerten und darauf reagieren. Diese Bewertung kann auf persönlicher Betroffenheit oder „Deservingness Perceptions“ hinsichtlich anderer Gruppen beruhen. In diesem Projekt gehen wir den folgenden Fragen nach: Reagieren Wähler*innen auf aktuelle Wahlversprechen und die Erfüllung vergangener Versprechen der aktuellen Regierung basierend darauf, ob sie persönlich betroffen sind oder ob sie bestimmte Gruppen als „deserving“ wahrnehmen? Beeinflusst „Targeted Policy“ auch grundsätzlichere Einstellungen zum politischen System und die Wahlintention der Bürger*innen? Zur Beantwortung unserer Forschungsfragen stützen wir uns auf zwei Survey-Experimente (ein einfaches Survey-Experiment und ein Paired-Conjoint-Experiment), die während des Wahlkampfes für die anstehenden Bundestagswahlen in Deutschland und für die nächste Präsidentschaftswahl in Frankreich durchgeführt werden. Indem wir dasselbe experimentelle Design in zwei verschiedenen politischen Kontexten einsetzen, wollen wir die externe Validität unserer Beobachtungen maximieren. Durch den Rückgriff auf reale Wahlversprechen beabsichtigen wir unsere Experimente so realistisch wie möglich zu gestalten. Das Projekt zielt darauf ab, einen Beitrag zum Verständnis darüber zu leisten, wie Wähler*innen die Ansprache von Zielgruppen in der Politik bewerten und wie dies ihre Bewertung der Regierungsleistung und grundsätzlichere Einstellungen gegenüber dem politischen System prägt. Im weiteren Sinne beabsichtigt es, empirische Belege für das Zusammenspiel von „group politics“, Wahlverhalten, „policy feedbacks“ und symbolischer Repräsentation zu liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Dr. Isabelle Guinaudeau
 
 

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