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Die Feme. Ihre Tätigkeit und Wirkung untersucht an ausgewählten Freistühlen Waldecks.

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467012670
 
Die westfälische Feme gewann vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts erhebliche Bedeutung, als einige ihrer Freistühle reichsweit tätig wurden. Ihre Ladungen, die unter der Drohung der Todesstrafe standen, konnten sich gegen jeden ungeachtet des Standes richten, was erhebliche politische Verwicklungen, heftige Abwehrreaktionen und einen nachhaltig schlechten Ruf generierte. Zugleich wuchs der Andrang Rechtssuchender an die Freistühle enorm. Dabei wurde die Feme seit dem Grundlagenwerk Lindners von 1888/96 nicht mehr zusammenfassend gewürdigt. Vielmehr entstanden stichprobenartige Arbeiten, die meistens aus der Sicht der Betroffenen, selten der Kläger und fast nie der Gerichte erfolgten. Gänzlich verkannt wurde das quantitative und qualitative Ausmaß der erhaltenen Überlieferung.Hier soll mit Freienhagen, Sachsenhausen und ihren Ausgründungen eine Gruppe sehr aktiver Freistühle in Waldeck am damaligen Ostrand Westfalens in den Fokus genommen werden, die exemplarisch für die Feme insgesamt, ihre Wirkungsweisen, Interaktionen und inneren Verflechtungen stehen können. Spektakuläre Prozesse mit hochrangigen Beteiligten und politischen Implikationen fanden dort häufig statt, aber auch die sonstige Tätigkeit griff weit aus. Zudem entwickelten die Freistühle Strategien, sich strukturell und ideell abzuschirmen. Zur legitimatorischen Unterstützung dienten Verweise auf die Heimlichkeit der Prozesse und auf die drohende Todesstrafe sowie auf die legendäre Gründung durch Karl den Großen und nicht zuletzt eine Selbstsakralisierung. Erforscht ist all das im Blick auf die genannte Auswahl und auf die Feme insgesamt nur im Ansatz.Methodische Basis ist die Erfassung der sehr disparaten Überlieferung, vor allem Urkunden und Akten aus in- und ausländischen Archiven. Heranzuziehen sind überdies normative und chronikalische Texte und (erstmals für die Thematik) Rechnungen. Dadurch sind nicht nur die gerichtlichen Tätigkeiten der genannten Auswahl von Gerichten, sondern auch ihre weitreichenden politischen und sozialen Beziehungen zu klären und die in irgendeiner Weise Beteiligten zu ermitteln. So lassen sich die auswärtigen Kontakte, die erheblichen Schwankungen in der Zahl der Prozesse, die inneren und äußeren Versuche zur Reorganisation der Feme und ihr Niedergang nach 1500 präziser fassen als bisher. Zudem soll ein Fokus auf die (De-)Legitimationsstrategien in Texten und Bildern, u. a. in Freigrafensiegeln, auf die gerichtlichen Rituale und die kulturellen Verflechtungen gelegt werden. Die Desiderata auf diesem Gebiet sind vielfältig und zahlreich. Sie reichen von der Erforschung eines kaum beachteten, überregional wirksamen Faktors über die erste kritische Aufbereitung umfangreichen Quellenmaterials (mit digitalem Output) bis hin zu einer Synthese mitsamt Transfer in die ausländische Forschung. Sie alle sind durch das Projekt zu erfüllen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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