Detailseite
Projekt Druckansicht

Alanus und die Folgen. Konzeptualisierungen von Natur in der lateinischen und deutschsprachigen Dichtung des Mittelalters

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Frank Bezner; Professorin Dr. Beate Kellner
Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467274274
 
Vom Altertum bis in die Moderne spielen Vorstellungen, Semantiken und Konzeptualisierungen von Natur eine entscheidende Rolle bei der Fundierung von Gesellschaft, Herrschaft und Macht sowie von Ethik und Moral. Literarischen Konstruktionen kommt dabei eine entscheidende, allerdings meist zu wenig in den Blick genommene Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich das künftige Projekt in innovativer Weise auf literarische Konstruktionen und Konzeptualisierungen von Natur im Mittelalter, und dies mit dem speziellen Fokus auf einer vergleichenden Betrachtung der lateinischen und deutschsprachigen Dichtung. Ausgangspunkt der Projektarbeiten sind die poetischen Werke des Alanus ab Insulis im 12. Jahrhundert, in denen er naturphilosophische Entwürfe auf besonders innovative und einflussreiche Weise in integumentale Erzählungen überführt. Alanus schafft mit 'De planctu Naturae' und 'Anticlaudianus' einen gelehrten literarischen Diskurs, der sowohl auf die lateinische Kultur wie auch die volkssprachigen Literaturen des mittelalterlichen und spätmittelalterlichen Europas stark ausstrahlte. Auf der Basis einschlägiger Vorarbeiten der Projektleiter zu diesen poetischen Werken und ihrem Umfeld soll es im jetzt beantragten Projekt erstens um die Rezeption von Alanus’ 'De Planctu Naturae' in der lateinischen Kultur gehen. Diese soll erstmalig umfassend untersucht werden. Zweitens sollen in der Konzentration auf Spruch, Lied und Leich bislang übergangene Konzeptualisierungen und Semantiken der Natur in der deutschen Literatur des Mittelalters untersucht werden. Drittens soll in komparatistischer Perspektive analysiert werden, wie die in Alanus’ 'Planctus' verhandelte Natura spezifisch auf die Darstellung der Natur in der lateinischen, deutschen und europäischen Liebesdichtung des Mittelalters (Natureingänge, Natur und Minne, Natur und Gesellschaft) ausgestrahlt hat bzw. umgekehrt, wie die Liebesdichtung auch bereits in die Werke des Alanus eingegangen ist. Insgesamt geht es somit darum, die von Alanus ab Insulis ausgehende, wohl fundamentalste Literarisierungstradition von Natur im Mittelalter sowohl materiell wie konzeptionell zu bereichern und in Teilen auf neue Grundlagen zu stellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung