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Alternative Medien – Alternative Öffentlichkeiten – Alternative Realitäten? Nutzer*innen und Nutzungsweisen von systemkritischen Alternativmedien und ihre Bedeutung im Medienrepertoire im Zeitverlauf

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467295482
 
Das beantragte Projekt beforscht die Nutzer*innen von systemkritischen Alternativmedien in Deutschland und deren Nutzungsweisen im Zeitverlauf. Es bearbeitet die Frage, inwieweit eine Nutzung von Alternativmedien mit der Abkehr von traditionellen Öffentlichkeiten und einer Teilhabe an alternativen Öffentlichkeiten und schließlich auch alternativen (Medien-)Realitäten einhergeht. Hierfür wird in einer Medienrepertoireperspektive untersucht, wie und unter welchen Bedingungen Alternative Medien in die Nutzung eingehen und wie sich das Repertoire über die Zeit hinweg entwickelt (Emergence, Maintenance und (Re-)Formation von Medienrepertoires). Systemkritische Alternativmedien werden stark mit der Verbreitung von Falschinformationen, Verschwörungsmythen und populistischer Agitation und der Gefahr gesellschaftlicher Polarisierung bis hin zur Radikalisierung in Verbindung gebracht. Daher kommt dem Umgang von Bürger*innen mit Alternativmedienangeboten und den damit einhergehenden Konsequenzen eine hohe gesellschaftliche und politische Relevanz zu. Im Projekt werden unter Rückgriff auf eine Typologie von Alternativmedien-Nutzer*innen, die auf Vorarbeiten des Antragstellers beruht, die Entwicklung der (Alternativ-)Mediennutzung über die Zeit hinweg und mögliche damit einhergehende Transformationen untersucht. Solche Transformationen beziehen sich auf den Stellenwert und die Zentralität von Alternativmedien im Medienrepertoire ihrer Nutzer*innen und in ihrem Verhältnis zu anderen Medien sowie damit verbundene kommunikative Anschlusshandlungen (z. B. Teilen, Liken, Anschlusskommunikation und Vernetzung). Im Zuge dessen wird auch erforscht, unter welchen Bedingungen die Nutzung systemkritischer Alternativmedien umschlagen und zu einer Abkehr von demokratischem Diskurs und einer Zuwendung zu radikaleren Positionen führen kann. Konkret untersucht das Projekt in einer qualitativen Langzeitstudie 1) die Bedingungen der Aufnahme von Alternativmedien ins Medienrepertoire, 2) die Entwicklung der Zentralität von Alternativmedien im Repertoire sowie des Verhältnisses zwischen Alternativmedien und anderen Medienquellen und damit die Anbindung an traditionelle Öffentlichkeiten im Zeitverlauf, 3) die Konsequenzen einer sporadischen und regelmäßigen Alternativmediennutzung für die eigene politische Positionierung und 4) die kommunikativen Anschlusshandlungen, insbesondere Vernetzung und Vergemeinschaftung, die mit der Alternativmediennutzung verbunden sein können. Das beantragte Projekt adressiert damit eine evidente Forschungslücke in der Kommunikationswissenschaft und erforscht ein Thema, welches bislang nur punktuell empirische Zuwendung erfahren hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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