Detailseite
Projekt Druckansicht

Einkommensungleichheit und soziale Mobilität in 100 Jahren Deutscher Industriegeschichte am Beispiel der Mitarbeiter*innen der Maschinenfabrik Esslingen

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467358403
 
Es besteht ein großes gesellschaftliches und akademisches Interesse an Erkenntnissen zu Einkommensungleichheit und sozialer Mobilität. Die empirische Forschung von Einkommensungleichheit basiert dabei weitgehend auf aggregierten Makrodaten, Studien zu intergenerationaler sozialer Mobilität auf Mikrodaten. Die Überschaubarkeit der Studien zur sozialen Mobilität in längerfristiger Perspektive, ist der Tatsache geschuldet, dass eine profunde Analyse sehr detaillierte personenbezogene Datensätze voraussetzt. Es werden Informationen über das Geburtsjahr, Geschlecht, Bildungsabschlüsse und Gehälter nicht nur der Person selbst, sondern auch der Eltern und idealerweise auch anderer Familienmitglieder benötigt. Diese sind häufig entweder nur unvollständig, für kurze Zeiträume oder kleine Stichproben verfügbar. Dieses Forschungsprojekt basiert auf der Erfassung und Auswertung aller Personalakten der Maschinenfabrik Esslingen (ME), die im Zeitraum von der Gründung des Unternehmens 1846 bis zur Auflösung 1965 angelegt wurden. Insgesamt handelt es sich um ca. 10,000 Akten. Es liegt damit ein einzigartiges Zeitdokument vor, anhand dessen Einkommensungleichheit, Lebensstandards, Arbeitsbedingungen und die soziale Mobilität der Mitarbeiter*innen aus allen Unternehmensbereichen vom Arbeiter*in bis zum Prokurist*in für einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren untersucht werden können. Darüber hinaus, ist es möglich, die makroökonomische Perspektive zur langfristigen Entwicklung von Einkommensungleichheit und die mikroökonomische Analyse der sozialen Mobilität von Individuen anhand einer einzigen Fallstudie zu erforschen. Darüber hinaus enthält diese bisher gänzlich unerschlossene Quelle einmalige personenbezogene Informationen, die für moderne Quellen schon aus Datenschutzgründen nicht zugänglich sind. Dazu gehören neben den Angaben zu Familienstand, Geschlecht, Geburtsjahr etc. weitere Informationen unter anderem zu persönlichen und/oder verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb eines Karrierenetzwerkes, persönliche Referenzen und Einschätzungen der Arbeitsleistung früherer Arbeitgeber*innen und Vorgesetzter oder Partei- und Religionsmitgliedschaften. Basierend auf diesen Informationen werden wir untersuchen, ob und wie formale und informale soziale Netzwerke die soziale Mobilität und damit die Chancengerechtigkeit beeinflussen und ob dieser Zusammenhang an bestimmte institutionelle Rahmenbedingungen gebunden ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung