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Affektive und emotionale Dimensionen und Dynamiken von (Nicht-) Zugehörigkeit und dem Erfahren ethnorassischer Exklusion--Ein Vergleich von drei Gruppen von Deutschen mit Migrationshintergrund

Antragstellerin Dr. Eunike Piwoni
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467462804
 
Kultursoziolog*innen und Migrationsforscher*innen haben den Fokus zunehmend auf migrantische Erfahrungen der ethnorassischen Exklusion in Form von Stigmatisierungserfahrungen und (wahrgenommener) Diskriminierung gerichtet. Im Zuge dessen haben sie zum einen die Folgen dieser Erfahrungen herausgestellt (wie z.B. reaktive Ethnizität oder ein geringeres Ausmaß an Identifikation mit der Gesellschaft, in der sie leben) und zum anderen das Spektrum an verschiedenen Strategien beschrieben, die exkludierte Gruppen nutzen, um mit diesen Erfahrungen umzugehen. Ferner haben sie erste komparative Studien vorgelegt. In dieser Literatur gibt es drei zentrale Lücken, die dieses Projekt anhand folgender Forschungsfragen adressiert: 1) Welche affektiven und emotionalen Dimensionen kennzeichnen die Wahrnehmung symbolischer Grenzen und Stigmatisierungs- und Diskriminierungserfahrungen von Individuen und Gruppen? 2) In welcher Beziehung stehen individuelle und gruppenspezifische Wahrnehmungen symbolischer Grenzen zu Zugehörigkeitsgefühlen gegenüber verschiedenen Entitäten? 3) Wie lassen sich Unterschiede zwischen Gruppen und Untergruppen im Hinblick auf deren Wahrnehmung symbolischer Grenzen, deren Exklusionserfahrungen, deren Antworten auf diese Erfahrungen und deren Zugehörigkeitsgefühle erklären?Um diese Fragen zu beantworten, bringt dieses Projekt folgende theoretischer Konzepte in Anschlag: das boundary-Konzept, Stigmatisierung und (wahrgenommene) Diskriminierung, (Nicht-)Zugehörigkeit, Affekt, Emotion, Emotionsrepertoires, emotionale Reflexivität, Emotionsarbeit und Gefühlsregeln. Empirisch untersucht das Projekt den deutschen Fall und erhebt Daten über Fokusgruppeninterviews, Einzelinterviews, und Audiotagebücher mit drei „Gruppen“ von deutschen Staatsbürger*innen: Deutschen mit türkischem und polnischem Migrationshintergrund und Schwarzen Deutschen. Es werden Daten auf der Individual-, der Interaktions- und der Gruppenebene generiert. Die Ergebnisse des Projekts werden internationale Debatten in der Kultursoziologie und der Migrationsforschung in dreierlei Hinsicht voranbringen: Erstens wird das Projekt eine emotionssoziologische Perspektive darauf eröffnen, wie Exklusionserfahrungen im Feld diskutiert werden, indem es affektive und emotionale Dynamiken systematisch zum Fokus macht. Dies ist höchst relevant, da Affekte und Emotionen jegliche Erfahrung von Exklusion prägen. Zweitens wird das Projekt die Debatte über die Bedeutung wahrgenommener Diskriminierung und Stigmatisierung für die Integration von Migrant*innen voranbringen, indem es die Zusammenhänge von symbolischen Grenzen, Exklusionserfahrungen und Gefühlen der (Nicht-)Zugehörigkeit theoretisiert. Drittens wird das Projekt unser Verständnis jener Faktoren vergrößern, die beeinflussen wie (Unter-)Gruppen symbolische Grenzen und Exklusion wahrnehmen, welche Repertoires an Antwortstrategien ihnen zur Verfügung stehen und welche Gefühle von (Nicht-)Zugehörigkeit sie entwickeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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