Detailseite
Projekt Druckansicht

Reputationsportabilität auf Online-Marktplattformen

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467781052
 
Elektronische Markplattformen sind heute allgegenwärtig und durchdringen viele Ebenen des Wirtschaftslebens. Auch Presse und populärwissenschaftliche Literatur zeigen großes Interesse an bekannte Plattformen wie eBay, Amazon, Taobao, Airbnb, Wimdu, ImmoScout, Uber, Lyft, BlaBlaCar, TaskRabbit oder Helpling.Einige wenige Plattformen haben große Marktmacht akkumuliert und so Markteintrittsbarrieren für neue Plattformen geschaffen. Ein wichtiger Mechanismus dabei sind Lock-in Effekte, die unter anderem daraus resultieren, dass Nutzer auf ihrer jeweiligen Plattform Reputation aufbauen. Beispiele sind numerische Bewertungen und schriftliches Kunden-Feedback. Diese Reputation stellt eine wichtige Grundlage für das Zustandekommen von Transaktionen dar und gilt als wichtigstes Signal der Vertrauenswürdigkeit gegenüber anderen Marktteilnehmern.Jedoch ist diese Reputation plattform-gebunden, sie kann in aller Regel nicht über Plattformgrenzen hinweg transferiert (und damit genutzt) werden. Das ist sowohl für Nutzer als auch aus regulatorischer Sicht problematisch. So können Nutzer beim Umzug auf eine neue oder weitere Plattform ihre Vertrauenswürdigkeit nicht nachweisen („Cold-Start“ Problem), was einen fairen Wettbewerb zwischen Plattformen behindert.In diesem Sinne bezeichnet Reputationsportabilität die Idee, als Produkt- oder Serviceanbieter die eigene Reputation auf Plattform A als Signal der eigenen Vertrauenswürdigkeit auf einer anderen Plattform B einzusetzen. Beispielsweise könnten Vermieter auf Airbnb ihre Bewertungen verwenden, um ihre Unterkünfte auf anderen Plattformen wie 9flats, Homestay.com oder Wimdu zu bewerben. Tatsächlich ist Portabilität von Reputation bis dato allerdings keine gängige Praxis (mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen). Jedoch existiert eine dynamische Start-up Szene mit Unternehmen, die Dienste zur Aggregation von Online-Reputation anbieten. Dennoch gibt es bislang nur wenige wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Reputations-Transfer über Plattformgrenzen hinweg befassen. Die EU wiederum drängt auf die Erforschung der Mechanismen und des potentiellen Nutzens von Reputationsportabilität und ist mit Artikel 20 der Datenschutzgrundverordnung einen womöglich entscheidenden Schritt in diese Richtung gegangen.Das hier dargestellte Vorhaben kommt diesem Aufruf nach und adressiert eine Forschungslücke. Die heutige Plattformökonomie steht an der Schwelle zur stärkeren Vernetzung der Plattformen untereinander, erste Plattformen bieten bereits Importfunktionen für Ratings an und die EU schreibt eine Portierbarkeit von persönlichen Nutzerdaten bereit heute vor. Die übergeordnete Forschungsfrage des vorliegenden Antrags lautet daher, ob aus Sicht einzelner Nutzer und einzelner Plattformen die Realisierung von Reputationsportabilität sinnvoll ist und – falls dies so ist – wie sie gestaltet werden sollte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung