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Giovanni Gorini, Le Monete – die Münzen del santuario di Reitia a Este (Scavi 1880–1916 e 1987–1991). Studien zu vor- und frühgeschichtlichen Heiligtümern Bd. 9. Il santuario di Reitia a Este Bd. 8.
Antragsteller
Professor Dr. Heinz-Werner Dämmer
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467801032
G. Gorini legt mit diesem Band eine Analyse des vollständigen Bestandes der Münzen aus dem Reitia-Heiligtum von Este vor und ordnet ihn in die Münzbestände der „stipe votive“ des italischen Raums ein. Das Münzopfer sieht er als Individualopfer an, ein Ritual, das neben den traditionellen Weihungen, am Ende des 3. Jh. v. Chr. beginnt und in der römischen Kaiserzeit mit drei Assen des Marcus Aurelius endet. Die im Reitia-Heiligtum vertretenen Münzprägestätten bestätigen eindrucksvoll die auch durch die Fibeln belegten vorrömischen Verbindungen nach Südfrankreich. Als „Legionär-Emissionen“ bekannte Denare charakterisieren auch im Reitia-Heiligtum eine militärisch, männliche Komponente, die kontinuierlich, neben Elementen weiblicher Kulte, seit dem 6. Jh. v. Chr. vertreten ist. Die unter den Münzen vorliegenden Prägestätten, die auch Ephesus in Kleinasien einschließen, geben Anhaltspunkte für die Zusammensetzung der Bevölkerung in Este, nach der Rückgewinnung der östlichen Gebiete des römischen Reichs. Der Gesamtbestand der gefundenen Münzen entspricht in den Nominalwerten und der Materialauswahl dem in allen Funden der Regio X Venetia et Histria vorhandenem Münzspektrum. Die Sitte des Münzopfers in diesem Raum wird nach Gorini vermutlich auf Weihetraditionen in der Magna Graecia zurückzuführen sein. Im Reitia-Heiligtum könnte sie, wie sporadische Weihungen zeigen, noch im 4. Jh. n. Chr., bis zum Edikt des Theodosius im Jahr 380 n. Chr., das der antiken römischen Religion ein Ende setzte, bestanden haben. Der Ritus des Geldopfers bleibt jedoch auch in den christlichen Heiligtümern des Mittelalters erhalten und setzt sich bis heute fort.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen