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Pneumatischer Materialismus. Grundlegung einer materialistischen Theorie des Heiligen Geistes

Antragstellerin Dr. Sarah Rosenhauer
Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467817002
 
Eine Errungenschaft der Moderne ist es, Religion mit der Forderung der Freiheit zu konfrontieren. Dies ist von gesellschaftlicher wie theologischer Relevanz, denn nur wenn eine Religion Wert und Geltung menschlicher Freiheit aus ihren eigenen normativen Grundlagen heraus begründen kann, kann sie eine freiheitliche Gesellschaftsordnung mittragen aber auch in ihren Verkürzungen kritisieren. Das vorliegende Projekt hat das Ziel, eine solche Begründungsreflexion im Rahmen christlicher Gottesvorstellung zu entwickeln.Die Herausforderung liegt dabei darin, sowohl die für das moderne Freiheitsbewusstsein zentrale Unbedingtheit der Freiheit zu achten als auch die Wirksamkeit Gottes im Inneren menschlicher Freiheit, wie sie vor allem in der Pneumatologie thematisiert wird, zu denken. Zugleich weitet die Pneumatologie das freiheitstheoretische Problem auf seine ontologischen und trinitätstheologischen Implikationen aus, indem sie fordert, Gott als der Welt gegenüber transzendent und ihr zugleich immanent und Gott in sich zugleich als Person und als Relation zu denken.Diesen Herausforderungen will das Projekt begegnen, indem es das stark durch die Entgegensetzung von Differenz- und Einheitsmodellen des Gott-Mensch-, Gott-Welt- und Gott-Gott-Verhältnisses geprägte Theoriesetting der derzeitigen theologischen Debatte um eine vermittelnde geisttheoretische Position ergänzt. Eine solche liefern die materialistischen Freiheitstheorien Ch. Menkes und E. L. Santners, die im Ausgang einer materialistischen Lektüre des Geistbegriffs Hegels und psychoanalytischen und biopolitischen Theorien der Subjektivierung ein Freiheitskonzept entwickeln, das Freiheit nicht primär in Autonomie, sondern in der Überschüssigkeit des Menschen gegenüber biologischer Natur und sozial formierter Geistigkeit begründet. Dies verbinden sie mit einer prozessual-dialektischen Figur der Befreiung: Es ist ein Ereignis der Anrede, das das Subjekt zu seiner Überschüssigkeit befreit, indem es ihm seine retroaktive Selbstsetzung ermöglicht. Damit liefern sie einen Begriff von Freiheit, der ihre Unbedingtheit durch den Akt der Selbstsetzung ebenso denkbar macht wie ihre Ermöglichtheit durch ein ihr innerliches Wirken, das dennoch nicht ihr autonomes ist. Ziel des Projektes ist es, die Freiheitstheorie Menkes und Santners als Basis zur Grundlegung einer materialistischen Pneumatologie zu erschließen, indem sie zu einer politischen Ontologie der Negativität und einer negativistischen Gotteslehre ausgeweitet wird. Auf dieser Grundlage sollen Grundlinien einer materialistischen Pneumatologie erarbeitet und für die freiheitstheoretische, ontologische und trinitätstheologische Herausforderung der Pneumatologie fruchtbar gemacht werden, indem die spezifische Materialität von Freiheit als freisetzendes Wirken des göttlichen Geistes verstanden wird, so dass Gott nicht als Negation menschlicher Freiheit, sondern als der sie freisetzende Grund bestimmbar wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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