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Die Rolle der Steroidhormone während der Adoleszenz im Metabolismus und der kardiometabolischen Gesundheit
Antragstellerinnen
Dr. Carla Harris; Marie Standl, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ernährungswissenschaften
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467855870
Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die frühe Kindheit und Adoleszenz kritische Zeitfenstern für die spätere Entstehung chronischer Krankheiten darstellen. Kardiometabolische Erkrankungen treten häufig schon im Jugendalter auf und weisen dabei geschlechtsspezifische Krankheitsverläufe auf. Steroidhormone steigen in der Adoleszenz zum ersten Mal seit der frühen Kindheit an und könnten durch ihre regulatorischen Effekte potentiell einen zugrundeliegenden Mechanismus für die beobachteten Geschlechtsunterschiede darstellen.Daher sollen folgende Hypothesen untersucht werden: 1) Faktoren aus der frühen Kindheit wie z.B. fehlendes oder kurzes Stillen und beschleunigtes postnatales Wachstum, die mit der Krankheitsentwicklung im späteren Leben in Verbindung gebracht wurden, wirken über eine Fehlanpassung der Stressreaktionen, die sich in der Adoleszenz als geschlechtsspezifische, inter-individuelle Unterschiede im Steroidhormonspiegel manifestieren; 2) Metabolite, die mit den Steroidhormonspiegeln in der Adoleszenz assoziiert sind, weisen auf geschlechtsspezifische, durch Steroidhormone beeinflusste biologische Prozesse hin; 3) inter-individuelle Unterschiede in den Steroidhormonspiegeln in der Adoleszenz sind mit der kardiometabolischen Gesundheit assoziiert, was auf einen Mechanismus hinweist, der sowohl der Entstehung von Krankheiten als auch den geschlechtsspezifischen Krankheitsverläufen zugrunde liegt. Als sekundäre Hypothese wird untersucht, ob Unterschiede im Steroidhormonspiegel auch psychischen Problemen zugrunde liegen, da diese auch häufig in der Adoleszenz auftreten.Wir werden dafür Daten von zwei umfassend charakterisierten, prospektiven Geburtskohortenstudien, GINIplus und LISA, nutzen. Innerhalb dieser Kohorten wurden die erforderlichen Daten in der frühen Kindheit (Stillen, frühes Wachstum) und im Jugendalter (Messung von Metaboliten, kardiometabolischen Parameter und psychischer Gesundheit) erfasst. Plasmaproben, die im Alter von 15 Jahren entnommen wurden, stehen bei etwa 450 Probanden für die Messung von Steroidhormonen zur Verfügung. Diese Messungen werden als abhängige Variablen in Regressionsanalysen im Zusammenhang mit prospektiv erfassten, frühkindlichen Faktoren ausgewertet, sowie als unabhängige Variablen in Querschnittsanalysen im Alter von 15 Jahren betrachtet, in denen der Zusammenhang mit dem metabolischen Profil, kardiometabolischen Risikofaktoren (Anthropometrie, Körperzusammensetzung, Blutlipide, Glukose- und Insulinspiegel, chronische Entzündung) und der psychischen Gesundheit (Symptomevon psychischen Erkrankungen und Depression) untersucht wird. Alle Analysen werden stratifiziert nach Geschlecht durchgeführt. Die hier vorgeschlagenen Analysen werden durch die umfassende Betrachtung der Rolle der Steroidhormone Mechanismen aufzeigen, die geschlechtsspezifischen Verläufen von kardiometabolischen Erkrankungen im Jugendalter zugrunde liegen, sowie deren Zusammenhang mit frühkindlichen Risikofaktoren beschreiben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Berthold V. Koletzko; Professor Dr. Martin Reincke