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Städtische Wasserlandschaften und die Pandemie - Praktiken, Technologien und Infrastrukturen Nairobis im Wandel
Antragstellerin
Professorin Dr.-Ing. Sophie Schramm
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468099064
Die Covid-19-Pandemie hat die Bedeutung des Zugangs zu sauberem Wasser zum Schutz menschlicher Gesundheit erneut in den Vordergrund gerückt. Häufiges Händewaschen und allgemeine Hygienemaßnahmen sind Voraussetzungen für die Eindämmung ansteckender Krankheiten. Der Kampf gegen Infektionskrankheiten und die Vermeidung der Übertragung des neuartigen Virus‘ werden jedoch durch stadträumlich ungleiche Zugänge zu Wasser erschwert. Menschen, die in marginalisierten Räumen schnell wachsender Städte leben, sind anfälliger für die Auswirkungen der globalen Pandemie. Die Pandemie stellt somit sowohl für Wasserversorger_innen als auch für Bewohner_innen urbaner Räume ohne hinreichende Wasserversorgung ein Dilemma dar, da sie trotz mangelhaften Zugangs zu Wasserinfrastrukturen Wege finden müssen, neuen Hygieneanforderungen gerecht zu werden. So passen Akteure in urbanen Räumen ohne hinreichende Wasserversorgung auf der ganzen Welt ihre wasserbezogenen Praktiken alltäglich auf vielfältige heterogene Weise an neue Anforderungen an Gesundheit und Hygiene an. Während erste Studien unterschiedliche Reaktionen auf den erhöhten Wasserbedarf in Städten Afrikas während der Pandemie bereits beleuchtet haben, wurden die vielfältigen Veränderungen städtischer „Wasserlandschaften“ Afrikas während der Pandemie bisher nicht untersucht. Der Begriff „Wasserlandschaft“ lenkt die Aufmerksamkeit auf stadträumliche Unterschiede im Zugang zu, und Auseinandersetzungen um, Wasser. Er impliziert, dass der Fluss des Wassers durch den städtischen Raum, der sowohl durch vernetzte Infrastruktursysteme als auch durch alltägliche Praktiken und Technologien um/gelenkt wird, ungleiche Machtverhältnisse widerspiegelt. Wir fokussieren unsere Forschung auf Nairobi, Kenias Hauptstadt, mit ihrer historischen Fragmentierung, die sich nicht zuletzt in extrem ungleichen und oftmals umkämpften Zugängen zu Wasser in unterschiedlichen Stadträumen zeigt. Wir mobilisieren das Konzept der Wasserlandschaften, um zu verstehen, 1) wie sich Nairobis Wasserlandschaften - das Infrastruktursystem sowie alltägliche Praktiken und Technologien - während der Pandemie verändert haben; 2) in welcher Beziehung diese Veränderungen der Wasserlandschaften zu neuen Anforderungen an Gesundheit und Hygiene stehen und 3) inwieweit sie Kreativität bei der Anpassung an neue Anforderungen widerspiegeln und/oder städtische Fragmentierung re-produzieren. Nach einem stadtweiten Überblick über die Veränderungen des soziotechnischen Systems der Wasserversorgung Nairobis während der Pandemie fokussieren wir unsere Feldstudie auf alltägliche Praktiken und Technologien der Wasserversorgung in zwei Gebieten Nairobis. Das Projekt verfolgt einen mixed-methods Ansatz. Dabei liegt der Schwerpunkt auf qualitativen Untersuchungen, die ein tiefgehendes Verständnis der Mechanismen, Beziehungen und Motive, die aktuelle Änderungen alltäglicher Wasserpraktiken in urbanen Räumen ohne hinreichende Wasserversorgung zugrunde liegen, ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Kenia
Kooperationspartner
Prince Karikire Guma, Ph.D.
ausländ. Mitantragstellerin
Dr. Elizabeth Wamuchiru