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Einfluss der COVID-19 Pandemie auf Kindesheirat, sexuelle und reproduktive Gesundheit und häusliche Gewalt in Indien und Sambia

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468120740
 
Die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen drohen die Verwirklichung des nachhaltigen UN-Entwicklungsziels (SDG) Nr. 5 zur Förderung von Geschlechtergleichheit stark zu verlangsamen. Dieses Forschungsprojekt beleuchtet daher die unmittelbaren Auswirkungen der Pandemie auf drei SDG-Unterziele: häusliche Gewalt (SDG-Ziel 5.2), Kindesheirat (SDG-Ziel 5.3) sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit (SDG-Ziel 5.6). Der Fokus wird hierbei auf Indien und Sambia gerichtet, die gemäß des "Gender Inequality Index" zu den Ländern zählen, in denen Mädchen und Frauen weltweit am stärksten benachteiligt sind. Zudem können die Antragstellerin und Kooperationspartner*innen in beiden Ländern auf starke Forschungsnetzwerke und eine verlässliche Forschungsinfrastruktur aus früheren Projekten zurückgreifen. Genauer sollen 3000 jugendliche Mädchen zwischen 15-18 Jahren in Indien befragt werden, die auf der Basis von vorherigen Haushaltsstichproben in Slums in der Stadt Pune und in Dörfern nahe der Stadt Sangli rekrutiert werden. Zudem soll eine vorherige Stichprobe von 2500 Schülerinnen in den Distrikten Monze, Mazabuka und Kalomo im Süden Sambias im Rahmen dieser Studie erneut interviewt werden. Anhand von Daten, die bereits vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie gesammelt wurden, können die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für einzelne Familien und Haushalte, z.B. in Bezug auf Ernährungssicherheit und Armut, ermittelt werden. Diese Erkenntnisse werden genutzt, um herauszufinden, ob Mädchen, deren Familien stärker unter den ökonomischen Folgen der Pandemie gelitten haben, einem höheren Risiko von häuslicher Gewalt, Kindesheirat oder ungewollten Schwangerschaften ausgesetzt sind. Mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes soll zudem untersucht werden, wie kulturelle, politische und gesellschaftliche Unterschiede zwischen dem afrikanischen und südasiatischen Kontext den Einfluss der Pandemie auf die genannten SDG-Ziele verändern können. Zum Beispiel wird untersucht, ob die Rückmigration von informellen Arbeitern in ländliche Gebiete in Indien das Risiko häuslicher Gewalt aufgrund von Überbelegung der Haushalte und erheblichen Einkommensverlusten erhöht. Es wird ebenfalls untersucht, ob pandemiebedingte Einkommensverluste dazu führen, dass in Sambia (Kinder-)Ehen vorgezogen werden, um einen Brautpreis zu erhalten, während Eheschließungen in Indien aufgrund der erforderlichen hohen Mitgiftzahlung verzögert werden könnten. Schließlich wird analysiert, ob Unterschiede in Lockdown-Gesetzen verschiedene Implikationen für mögliche sexuelle Handlungen im Tausch gegen Geld oder Waren von Mädchen haben. Die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die drei SDG-Unterziele müssen dringend erfasst werden, da diese langfristig die Bildungschancen von Mädchen sowie die Beschäftigungsaussichten von Frauen bestimmen können. Diese Langzeitfolgen könnten im Rahmen von Folgeprojekten näher untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indien, Kolumbien, Sambia
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Ana Garcia-Hernandez; Remmy Mukonka; Professorin Dr. Malavika Subramanyam
 
 

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