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Mikrovariation und Jugendsprachpraktiken in Afrika

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468426344
 
Dieses Projekt untersucht morphosyntaktische Variation in afrikanischen Jugendsprachen mit einem Fokus auf drei geografischen Gebieten mit weitverbreiteten Sprachen. Es erforscht Jugendsprachpraktiken von Kiswahili-Sprecher*innen in Ost- und Zentralafrika (Tansania, Kenia, DR Kongo), Lingala-Sprecher*innen in Zentralafrika (DR Kongo) und isiZulu-isiNdebele im südlichen Afrika (diese Bezeichnungen beziehen sich auf ein in Simbabwe und Südafrika gesprochenes Kontinuum). Bisherige Studien haben gewöhnlich einen Fokus auf spezifische Merkmale von Jugendsprachen gelegt, vor allem im afrikanischen Kontext. Diese beinhalten Arbeiten, die sich mit kreativer Manipulation und Sprachspiel beschäftigen, mit denen Jugendsprachen meist assoziiert werden, sowie mit sich schnell wandelndem Vokabular. Eine parallele Entwicklung hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an Studien hervorgebracht, die sich mit Aspekten struktureller Variation in Bantusprachen auseinandersetzen – einer Gruppe von 450-600 Sprachen, die in weiten Teilen Zentral-, Ost- und des südlichen Afrikas gesprochen werden. Diese Sprachfamilie weist eine Reihe von weitreichenden Ähnlichkeiten, aber auch ein hohes Maß an feineren Unterschieden auf. Das beantragte Vorhaben zielt darauf ab, diese beiden unterschiedlichen Arbeitsstränge zusammenzuführen und ein besseres Verständnis von Jugendsprachpraktiken einerseits (wegführend vom Fokus auf sprachlicher Manipulation und z.B. ethnografischen Ansätzen) und der strukturellen Variation innerhalb der Bantusprachen andererseits zu ermöglichen. Das Projekt gruppiert sich um vier Schlüsselfragen herum, die darauf abzielen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in jugendsprachlichen Praktiken in den untersuchten Regionen herauszuarbeiten. Es werden folgende Fragen gestellt: i) Welche Merkmale lassen sich mit einem Mikrovariationsansatz in den Jugendsprachpraktiken von Kiswahili-, Lingala- und isiZulu/isiNdebele-Sprecher*innen identifizieren? ii) Wie lassen sich parallele Sprachwandelprozesse in den drei Jugendsprachen trotz ihrer oft erheblichen geografischen Distanz erklären? iii) Inwieweit spiegeln die in diesen drei Gebieten konstatierten Merkmale generelle Muster der Sprachfamilie wider? iv) Wie kann dieser innovative Ansatz weitere Einblicke sowohl in Jugendsprachpraktiken als auch in grammatische Variation der Bantusprachen bieten? Das Projekt bringt ein internationales Expertenteam zusammen und ist in vier Arbeitsbereiche unterteilt. Das Team in Großbritannien wird den Teil zum Kiswahili leiten und das Team in Deutschland wird den Projektteil leiten, der sich auf das Lingala konzentriert. Die beiden Teams werden gemeinsam zum isiZulu-isiNdebele arbeiten, sowie zu einem vergleichenden abschließenden Projektteil. Die Einbindung von internationalen Expert*innen und Kooperationspartner*innen auf dem Kontinent ist grundlegend für das Projekt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Kenia
 
 

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