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DIGIPART: Beteiligungsprobleme digital gelöst? Multi-Channel-Partizipation an den drei kritischen Schnittstellen des politischen Planungsprozesses
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Christian Diller
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468523613
Obwohl Partizipation in Deutschland ein aktuelles Dauerthema ist und Teil des „Communicative Turn“ der 1990er Jahre war wird weiterhin eine nur rudimentär entwickelte Partizipationskultur bemängelt, was mit den Problemen des Auseinanderklaffens des Beteiligungspotentials und der tatsächlichen Beteiligung, der sozialen Selektivität sowie der prozessualen Selektivität und fehlenden Umsetzung in der Politik zusammenhängt. Es sind drei kritische Schnittstellen zwischen partizipativen Elementen und dem politischen Planungsprozess zu definieren, die sich dem Policy-Cycle zuordnen lassen: 1. Welche Themen geraten auf die Agenda der Partizipation? 2. Inwieweit fließen die Ergebnisse in die politischen Entscheidungen ein? 3. Wie werden die Ergebnisse aus dem Partizipationsprozess langfristig implementiert? Dabei werden die Verbindungen zwischen Partizipation und dem gesamten politischen Planungsprozess selten betrachtet. Im Beteiligungsprozess spielt die Kommunikation eine zentrale Rolle, weswegen E-Partizipation über digitale und insbesondere soziale Medien für Beteiligung bedeutend geworden ist und eine Chance für die Planungskultur darstellt. E-Partizipationsformate kommen in allen Planungsfeldern und Phasen des Planungsprozesses zum Einsatz. Problematisch zeigt sich, dass E-Partizipation das Grundproblem der sozialen Selektivität und der mangelnden Verankerung im politischen Planungsprozess aufgrund limitierter Kompetenzen und Aufmerksamkeit der Nutzer:innen nicht lösen kann. Aus diesem Grund kann die Kombination aus analogen und digitalen Beteiligungsformaten ein Lösungsansatz sein, um neue Akteursgruppen zu erschließen, die politische Einbindung sowie die Legitimation der Beteiligung und damit die Ergebnisqualität zu verbessern. An dieser Stelle knüpft das Forschungsvorhaben an, welches drei wesentliche Ziele verfolgt: 1. zu ermitteln, inwieweit digitale Partizipationsformate in Kombination mit analogen Formaten die klassischen Defizite von Bürger:innenbeteiligung mindern und zu einer Sicherung der Ergebnisqualität beitragen können, 2. die Ergebnisse nach informellen und formellen Planungsverfahren zu differenzieren und 3. auf die Phasen des politischen Planungsprozesses zu projizieren. Das Vorhaben folgt dem Ansatz der Grounded Theory in einem mehrstufigen Prozess mit wechselseitigem Austausch zwischen theoretischen Überlegungen und empirischer Auswertung. Es fußt auf drei Säulen als Arbeitsschritte: 1. die stufenweise und zirkuläre Weiterentwicklung, Modifikation und Ergänzung der Forschungshypothesen, 2. quantitative Analysen mit dem Aufbau einer Datenbank von Multi-Channel-Partizipationsverfahren in Deutschland, schriftlicher Befragungen und einer Internet-Diskursanalyse, und 3. die Durchführung von begleitenden experimentellen sowie Ex-Post-Fallstudien.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen