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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Hämatologie, Onkologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444949889
 
Die B-Zell-Vorläufer akute lymphoblastische Leukämie (BCP-ALL) ist die häufigste Krebsentität bei Kindern mit einem Inzidenzgipfel im Alter von 2-5 Jahren. Sie tritt aber auch bei Erwachsenen auf, vor allem im Alter von ca. 50 Jahren. Aktuelle Therapieprotokolle führen zu einem Langzeitüberleben von 90% bei Kindern, jedoch nur von 40% bei Erwachsenen. Die häufigsten Krebsrezidive bei Kindern sind weiterhin BCP-ALL Rezidive, was die klinische Dringlichkeit für die Entwicklung neuer Therapien hervorhebt. Es ist weitgehend unbekannt welche Erkrankungs- und Umgebungs-bedingten Faktoren (z. B. Immunsystem) eine fast lineare Beziehung zwischen höherem Alter und schlechterer Prognose bedingen. Gründe können die höhere Inzidenz der BCR-ABL1 Genfusion und die höhere Therapietoxizität mit höherem Alter sein. Patienten jeden Alters können durch somatische strukturelle DNA-Rearrangements und –mutationen in Genen der lymphoiden Entwicklung, des Zytokinrezeptor- und Kinase-Signalings, Tumorsuppressoren und Chromatinmodifikatoren in Risikogruppen klassifiziert werden – auch wenn eine bei Kindern günstige genetische Aberration bei Erwachsenen nicht auch günstig sein muss und umgekehrt. Die Identifikation von Mechanismen einer Erkrankungspersistenz über die Lebensalter hinweg, mit dem Ziel zukünftige altersübergreifende molekulare Therapien zu entwickeln, ist ein einzigartiger Beitrag dieser KFO. Bei Patienten jeden Alters ist die minimale Resterkrankung (MRD) im Knochenmark der wichtigste prognostische Faktor. Das Immunsystem eines Patienten spielt dabei eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der MRD. Es existieren jedoch keine systematischen Studien, die den Beitrag des Immunsystems auf die Kontrolle der MRD bei der ALL analysiert haben. Wir vermuten dass altersspezifische Unterschiede bei der Immunkontrolle die divergierenden Prognosen bei Patienten unterschiedlichen Alters bedingen könnten. Diese KFO hat das Ziel, sich altersspezifisch mit den Interaktionen zwischen ALL und dem Immunsystem, zusätzlich zur molekularen Charakterisierung der Leukämizellen selbst, zu beschäftigen. Diese KFO wird Ergebnisse in das Design neuer maßgeschneiderter Immuntherapiekonzepte für Patienten übersetzen. Im Z Projekt werden präklinische Testungen in anspruchsvollen Modellen und die klinische Applikation neuer Ergebnisse in die Patientenversorgung verfolgt. Kiel hat durch die Anwesenheit der großen ALL-Studiengruppen AIEOP-BFM (pädiatrisch) und GMALL (adult), das Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB), innovative präklinische Modelle und Engineeringstrategien für Immuntherapien, eine einzigartige Infrastruktur für die Durchführung dieses Vorhabens zur ALL. Die ALL wird als altersübergreifende Modellerkrankung für klinische Versorgung und translationale Grundlagenforschung dienen. Die kombinierte molekulare Charakterisierung von Leukämiezellen und Immunkontrollmechanismen wird hierbei neue und präzisere therapeutische Interventionen identifizieren.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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