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EVOLVE: Zum Zusammenhang von Sprachwandel und Sprachverarbeitung — eine Studie zur Verarbeitung des Spanischen und Portugiesischen als Herkunftssprachen
Antragstellerinnen
Professorin Sol Lago, Ph.D.; Professorin Dr. Esther Rinke
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468764275
Dieses Projekt setzt sprachliche Variabilität in Herkunftssprachen in Beziehung zu Sprachwandelprozessen. Konkret wird die Hypothese untersucht, wonach attestierte Muster und Wege von Sprachwandel die Verarbeitungsprofile von Herkunftssprechern vorhersagen können. Um diese Hypothese zu überprüfen werden Online-Experimente zur Sprachverarbeitung zweier Phänomene aus dem Bereich der Objektrealisierung durchgeführt: klitische Dopplung im Spanischen und Nullobjekte im Portugiesischen. Wir vergleichen Herkunftssprecher der europäischen Varietäten des Spanischen und Portugiesischen mit Sprechern lateinamerikanischer Varietäten, für die in Hinblick auf die entsprechenden Phänomene angenommen wird, dass sie diachronisch weiter vorangeschritten sind: Rioplatense Spanisch und Brasilianisches Portugiesisch. Dabei gehen wir der Frage nach, ob die Sprachverarbeitungsprofile von Herkunftssprechern mit denen von Sprechern diachronisch weiter vorangeschrittener Varietäten vergleichbar sind, was einen Zusammenhang von Sprachwandel und Verarbeitungsvariabilität stützen würde. Damit verknüpft dieses Projekt zwei ursprünglich unabhängige und weitgehend unverbundene Forschungsfelder: die diachronische Sprachwissenschaft und die Mehrsprachigkeitsforschung. Basierend auf Annahmen aus der Sprachwandelforschung untersuchen wir die Faktoren, die die Variabilität von Herkunftssprachen determinieren. Davon ausgehend, dass diachronische und synchronische Muster von Variabilität durch Sprachverarbeitungsmechanismen bedingt sein können, untersuchen wir, ob es möglich ist, die Variabilität in der Verarbeitung von Herkunftssprachen basierend auf unabhängig attestierten diachronischen Pfade vorherzusagen. Unsere Forschungsergebnisse werden zu einem besseren Verständnis der Sprachkompetenz spanischer und portugiesischer Herkunftssprecher beitragen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erforschung diachronischer und dialektaler Variation im Spanischen und Portugiesischen leisten.Konkret verfolgt das Projekt die folgenden Ziele: Erstens wird die Sprachverarbeitung von klitischen Objekten und klitischer Dopplung in Varietäten des Spanischen und im Spanischen als Herkunftssprache zu untersucht. Wir erforschen, ob Herkunftssprecher des europäischen Spanischen in Deutschland diachronisch innovative Muster in der Verarbeitung von klitischen Objekten zeigen. Dazu werden ihre Verarbeitungsprofile mit denen von Sprechern des europäischen (Teneriffa) und argentinischen Spanischen (Buenos Aires) verglichen. Zweitens erforschen wir die Sprachverarbeitung von Klitika und Nullobjekten in Varietäten des Portugiesischen und im Portugiesischen als Herkunftssprache. Wir untersuchen, ob Herkunftssprecher des europäischen Portugiesischen in Deutschland diachronisch innovative Muster in der Verarbeitung von Nullobjekten zeigen. Dazu werden ihre Verarbeitungsprofile mit denen von Sprechern des europäischen (Braga) und brasilianischen Portugiesischen (Rio de Janeiro) verglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Argentinien, Brasilien, Portugal, Spanien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Horacio Barber; Professorin Cristina Flores; Dr. Carolina Gattei; Professorin Letícia Maria Sicuro Corrêa