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Evidenz über die Therapie der Schizophrenie mit Antipsychotika aus westlichen und chinesischen Studien: Aufbau einer gemeinsamen Datenbank und Durchführung von Netzwerkmetaanalysen

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468853597
 
Schizophrenie ist eine chronische Erkrankung, die laut WHO unter den am häufigsten mit Behinderung einhergehenden Erkrankungen rangiert und eine dramatische Belastung für Betroffene, Angehörige und die Gesellschaft darstellt. Haupttherapie sind Antipsychotika, von denen es zahlreiche Präparate gibt. Diese unterscheiden sich stark in ihren Nebenwirkungen, und wahrscheinlich auch in ihrer Wirksamkeit. Es gibt Hunderte von randomisierten kontrollierten Studien, in denen diese Wirkstoffe miteinander verglichen worden sind. Diese hohen Fallzahlen machen spezielle statistische Techniken - so genannte Netzwerk- Metaanalysen - erforderlich, um die Daten quantitativ zusammenzufassen und um Hierarchien aufzustellen, welches das beste Medikament, das zweitbeste und so weiter mit Hinsicht auf einen bestimmten Ergebnisparameter ist. Der chinesische und der deutsche Antragsteller arbeiten seit Jahren auf dem Gebiet der evidenzbasierten Schizophreniebehandlung zusammen und sind beide Mitherausgeber der Cochrane Schizophrenia Group. Beide sind also methodische Experten. Der deutsche Partner hat eine vorläufige Datenbank über randomisierte Antipsychotikastudien erstellt. Diese Datenbank muss jedoch auf neue Studien, neue Arzneimittel und weitere Outcomes erweitert werden. Studien aus China, aus dem derzeit ca. 25% der randomisierten Studien im Bereich Schizophrenie kommen, wurden bisher nicht berücksichtigt. Dies ist eine beträchtliche Einschränkung, denn es ist in der evidenzbasierten Medizin von grundlegender Bedeutung, alle relevanten Studien zu erfassen. Gründe für den bisherigen Ausschluss chinesischer Studien sind, dass diese größtenteils nicht in internationalen Datenbanken wie Pubmed erfasst werden, Übersetzungsschwierigkeiten und teilweise Qualitätsunterschiede. Um chinesische Studien einbeziehen zu können, ist eine Zusammenarbeit mit einem erfahrenen chinesischen Team erforderlich. Ziel des Projekts ist die Erstellung einer aus westlichen und chinesischen Studien bestehenden metaanalytischne Datenbank. Ein Team in Shanghai wird vom Münchner Team in seinen genauen Methoden der Datenerfassung geschult werden. So wird die Standardisierung der Datenaufbereitung gewährleistet. Das Team in Shanghai wird die Qualität der chinesischen Studien prüfen und dabei auch direkt mit den Studienautoren Kontakt aufnehmen. Wir erwarten etwa 900 einzuschließende Studien über etwa 30 Antipsychotika. Schließlich werden wir umfassende Netzwerk- Metaanalysen zu verschiedenen Wirksamkeits- und Nebenwirkungsparameter, und sowohl für die Kurz- als auch die Langzeitbehandlung berechnen. Wir werden Hierarchien über die verschiedenen Effekte der Antipsychotika erstellen, die Kliniker, Patienten und politische Entscheidungsträger für die Auswahl der Medikamente heranziehen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug China
Kooperationspartner Professor Dr. Chunbo Li
 
 

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