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Komplexe Prädikate in den Sprachen: Emergenz, Typologie, Evolution

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469131243
 
Der Begriff “Komplexe Prädikate” bleibt eine theoretische Herausforderung, obschon er in der Linguistik gut etabliert ist. Komplexe Prädikate werden im Allgemeinen als Abfolgen von phonologisch unabhängigen Wörtern definiert, die sich in ihrer Gesamtheit wie ein einziges Prädikat verhalten. Diese Definition umfasst eine breite Palette von Konstruktionen mit unklaren Grenzen. Aus diesem Grund konzentriert sich dieses Projekt auf verbbasierte komplexe Prädikate (VKP), definiert als grammatische Konstruktionen in der Funktion einer prädikativen Konstituente mit einem einzigen syntaktischen Subjekt, welche sich aus mindestens zwei lexikalischen Einheiten zusammensetzt, die synchron oder diachron zur Klasse der Verben zählen. Diese Definition umfasst Serielle Verben, Konverben, Leichte Verben und Auxiliare, die gewisse funktionale Eigenschaften teilen und zuweilen vergleichbaren historischen Dynamiken unterliegen. ComPLETE plant die systematische Analyse von VPKs bezüglich formaler und semantischer Eigenschaften aus synchroner, diachroner und arealer Perspektive.Da die vorhandenen Daten sich oft auf einzelne Sprachfamilien und geographische Areale beschränken, sieht ComPLETE die Analyse einer breiten Palette von Sprachen und Sprachfamilien vor, die die Expertise der PIs und der Partizipanten/Partner abbildet. Zuerst wird das Projekt ein typologisches Questionnaire entwickeln, um die Vergleichbarkeit über die einzelnen Sprachen hinweg sicherzustellen. Hernach werden auf der Basis der Antworten der jeweiligen Experten die folgenden Fragen bearbeitet: (1) Gibt es typologische Abhängigkeiten zwischen bestimmten mit VKPs assoziierten semantischen Domänen (z.B. Tempus-Aspekt-Modus, Direktionalität) und spezifischen formalen Eigenschaften? (2) Wie lässt sich die diachrone Entwicklung dieser Strukturen bezüglich Grammatikalisierung und Lexikalisierung modellieren? (3) Wie verteilen sich VPKs weltweit auf sprachliche Areale und Sprachfamilien?Das Kernteam (PIs) aus Frankreich und Deutschland setzt sich aus vier Linguisten mit langjähriger Erfahrung in Feldforschung und typologischer Forschung zusammen. In beiden Ländern wird je ein/e Doktorand*in und ein/e Post-Doktorand*in eingestellt: In Deutschland ist die Postdoc-Stelle (50%) für die Koordination verantwortlich, in Frankreich für die Synthese zu einem sprachlichen Areal und für die Statistik. Sie werden gemeinsam mit den Computeringenieuren an der Erstellung einer Datenbank arbeiten.Weiterhin wird ComPLETE Beiträge von 14 Partizipanten und 14 Partnern erhalten. Sie alle bilden eine Gruppe mit vertiefter Expertise zu den jeweiligen Sprachfamilien/Arealen und zu den verschiedensten theoretischen Fragestellungen. Am Ende der drei Jahre wird ComPLETE einen gemeinsamen Sammelband mit einem von allen PIs verfassten Positionspapier plus Kapiteln von allen Partizipanten/Partnern publizieren. Die Datenbank und deren Analyse wird auf der open-source Plattform Cross-Linguistic Linked Data (CLLD) veröffentlicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Professorin Christine Lelevrier
 
 

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