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Die Rolle von oxidativem Stress in dem Zusammenspiel von belastenden Kindheitserlebnissen und psychischen Auffälligkeiten bei jungen Menschen die in der Jugend in Jugendhilfeeinrichtungen unterbracht waren (JAEL Kohorte)

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Entwicklungsneurobiologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469190220
 
Belastende Kindheitserfahrungen (ACEs) sind bekannte Risikofaktoren für psychische Störungen. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass eine Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) und entzündliche Prozesse den Weg zwischen ACEs und Gesundheitsproblemen vermitteln. Allerdings ist wenig über die zugrundeliegenden Mechanismen bekannt und darüber, wie die Interaktionen zwischen HPA-Stressachse und Entzündung zu solch schlimmen Folgen führen. Ein fehlender Schlüssel könnte oxidativer Stress (OS) sein, von dem gezeigt wurde, dass er sowohl mit der HPA-Achse als auch mit Entzündungen bei psychischen Störungen eng interagiert. Das Gehirn ist sehr empfindlich gegenüber OS, insbesondere während der Entwicklung. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Rolle von OS bei der Entwicklung psychischer Störungen nach ACEs in einer gut charakterisierten Längsschnitt-Studienkohorte junger Erwachsener, die während ihrer Adoleszenz in Jugendhilfeeinrichtungen gelebt haben, zu evaluieren (JAEL-Studie). Kinder und Jugendliche in Jugendhilfeeinrichtungen haben ein hohes Risiko für beides - ACEs und psychische Störungen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken der Universitäten Basel und Ulm eine Stichprobe von 592 Jugendlichen (t0, Durchschnittsalter 16,1 Jahre) aus Jugendhilfeeinrichtungen in der Schweiz. Zu t2 wurden 132 repräsentative Care Leaver (mittleres Alter= 26,1 Jahre) erneut untersucht und biosamples wurden genommen. Die Rekrutierung von t2 wurde 2020 beendet. Die einzigartigen Vorteile dieser umfassend charakterisierten Hochrisikokohorte nutzend, sind die Ziele des Projektes 1) zu testen, ob Veränderungen des OS-Status die Auswirkungen von ACEs auf die psychische Gesundheit vermitteln, und 2) das Zusammenspiel zwischen OS und anderen neurobiologischen Parametern wie Entzündung, Telomeren und Aktivierung der HPA-Achse zu analysieren. Dieses Projekt wird von der gemeinsamen Expertise von unseren 3 Zentren profitieren: Ulm (Trauma), Lausanne (Veränderungen im OS Status) und Basel (JAEL-Kohorte). Dieses 3-Jahres-Forschungsprojekt wird weitere Einblicke in biologische Mechanismen liefern, die an psychischen Störungen nach ACEs beteiligt sind, und den Weg zu mechanismus-basierten Biomarkern ebnen, was ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Früherkennung sowie der Entwicklung spezifischer Interventionen zur Prävention psychischer Störungen bei Jugendlichen ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Dr. Paul Klauser; Dr. Marc Schmid
 
 

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