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Lateinische Bibeldichtung in Antike und Mittelalter (4.-13. Jh.) zwischen Intertextualität und Rezeption in der Grammatik
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Freund
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469366940
Der Projektname PoBLAM steht für „Poésie Biblique Latine de l’ Antiquité au Moyen-Âge (IVe-XIIIe s.) entre intertextualité et réception grammaticale“ – „Lateinische Bibeldichtung in Antike und Mittelalter (4.-13. Jh.) zwischen Intertextualität und Rezeption in der Grammatik“. PoBLAM entspringt der Zusammenarbeit einer französischen und einer deutschen Forscher*innengruppe. Aus ihren Reihen hat sich zum einen 2019 GIRPAM (Groupe International de Recherches sur la Poésie de l’Antiquité tardive et du Moyen-Âge, koordiniert von Michele Cutino, Straßburg, und Bruno Bureau, Lyon, mit Mitgliedern aus Wuppertal) als Verbund von Forschenden zur christlichen (vor allem lateinischen, aber auch griechischen) christlichen Dichtung in Spätantike und Mittelalter gegründet. Zum anderen fanden zwei große Internationale Tagungen zum Themenbereich statt, 2018 in Straßburg zum Thema „Poetry, Bible and Theology from Late Antiquity to the Middle Ages“ und im Januar 2019 in Wuppertal, gefördert von der DFG, über „Das Alte Testament in der Dichtung der Antike. Paraphrase, Exegese, Intertextualität und Figurenzeichnung“.Das Projekt PoBLAM soll diese Forschungsbemühungen weiterführen und vertiefen. In seinem Zentrum steht die Wechselbeziehung zwischen Theologie und theologischer Bibelauslegung einerseits und der Entstehung und Entwicklung einer dezidiert christlichen Dichtung aus pagan-klassischen Formtraditionen andererseits. Diese Wechselbeziehung führt nicht nur zu poetischen und poetologischen Neuerungen (wie z.B. der Entstehung der Gattung Bibelepos), sondern hat enorme Konsequenzen auf soziokultureller, bildungsgeschichtlicher und literarischer Ebene. Außerdem schlägt sich dieser Prozess materiell in Handschriften (z.B. Beispielsammlungen aus christlichen Dichtern für den Grammatikunterricht, Glossierungen zu Schulzwecken in Ausgaben von christlichen Dichtern) nieder, die wiederum den Schulalltag erkennen lassen. Insgesamt führt die Rezeption christlicher Dichtung im Christentum zu einer tiefgreifenden Veränderung des Konzepts von Literatur zwischen Spätantike und Mittelalter, was zudem einen strukturprägenden Einfluss auf die spätere europäische Kultur hat. Der sprachlich-kulturelle Rahmen des Projekts ist in erster Linie die christliche lateinische Dichtung. Zu einzelnen Gesichtspunkten wird auch die griechische Dichtung berücksichtigt, damit die Situation im Westen mit der im Osten verglichen werden kann. PoBLAM hat drei zentrale Forschungsgegenstände: a) die meta-intertextuellen Strukturen in der Bibeldichtung von der Antike zum Mittelalter, b) die Auswirkungen der Bibeldichtung und überhaupt der christlichen Dichtung auf das gesellschaftliche Leben, die Kultur und die Identitätsfindung im europäischen Raum während des Übergangs von der Spätantike zum Mittelalter, c) die Formen der Rezeption der Bibeldichtung in Spätantike und Mittelalter.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, USA
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Michele Cutino; Professorin Dr. Maria Jennifer Falcone; Dr. Donato De Gianni; Dr. Helen Kaufmann; Professor Dr. Roberto Palla; Professor Carl P. Springer, Ph.D.; Professorin Dr. Maria Veronese; Dr. Victoria Zimmerl-Panagl
Mitverantwortliche
Professor Dr. Thomas Gärtner; Alina Hund; Katharina Oft; Dr. Katharina Pohl; Professor Dr. Christoph Schubert