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Meet and Greet: Platzanlagen in Kleinsiedlungen (vici) der Nordwestprovinzen des Römischen Reiches - Wiedereinreichung

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469373000
 
Das geplante bi-nationale Forschungsprojekt widmet sich Platzanlagen in den kleinstädtischen Siedlungen (vici) der Rheinprovinzen und Raetien. Nachdem die Fora der großen Städte vergleichsweise gut erforscht sind, ist der Kenntnisstand zu ihren Pendants in den vici wesentlich geringer. In ihnen finden sich ebenfalls Platzanlagen, die eine Vielzahl vergleichbarer Funktionen wie in den Städten übernommen hatten. Versucht man den Begriff Forum aber auf diese zu übertragen, offenbart sich eine Problematik der direkten Übertragbarkeit, welche mit Methoden der Archäologie, der Archäoinformatik, der naturwissenschaftlichen Archäologie und der Alten Geschichte interdisziplinär angegangen werden soll. Die Archäologie der Römischen Provinzen versucht Charakteristika dieser Platzanlagen herauszuarbeiten und ihre Funktion im Vergleich zu den Fora der Städte zu beleuchten: Administrative, kultische und merkantile Aspekte weisen auf ein multifunktionales Konzept hin, welches bedarfsorientiert angepasst wurde. Zur Überprüfung der architektonischen althistorischen und chronologischen Spezifika dienen integrativ durchgeführte Fallstudien aussagekräftiger key-sites, die mit Hilfe eines Ampelsystems ausgewählt worden sind. Damit können auch Indikatoren zum Nachweis einer wie auch immer gearteten Selbstverwaltung dieser Gemeinwesen herausgearbeitet werden. Im althistorischen Zusammenhang soll sich mit der Rolle und Bedeutung dieser Platzanlagen für das jeweilige Gemeinwesen beschäftigt werden. Dabei stehen die (Neu-) Bewertung der ausgewählten key-sites und die Einbettung von kleinstädtischen Siedlungen in die sozio-kulturellen und politischen Prozesse der gesamten Provinz im Fokus.Mit Hilfe der Archäoinformatik lassen sich diese Platzanlagen in Bezug auf Sichtbarkeit und Zugänglichkeit innerhalb einer Siedlung hin untersuchen. Auch die Wechselwirkungen auf das Umland und die wirtschaftliche Bedeutung kann mit spatial interaction modelling für die Rheinprovinzen und Raetien erstmals herausgearbeitet werden.Im Hinblick auf die tatsächliche Nutzung dieser Platzanlagen durch die damaligen Bewohner*innen versprechen archäozoologische und geoarchäologische Untersuchungen durch den Schweizerischen Projektpartner in Basel wesentliche neue Erkenntnisse. Erstere können die tatsächlichen Nutzer dieser Anlagen durch Nahrungsabfälle und Hinterlassenschaften kultischer Handlungen besser fassbar werden lassen. Mehrheitlich kaum befestigte Plätze weisen eine erhebliche Akkumulation von Umwelteinflüssen auf, weshalb die Mikromorphologie die Biographie dieser Anlagen präzisieren kann.Das Gesamtprojekt hat das Ziel, Platzanlagen der kleinstädtischen Siedlungen als Ausdruck ausgeprägter Gemeinwesen integrativ zu untersuchen und ihre eigenständigen Charakteristika exakter zu definieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Sabine Deschler-Erb; Professor Dr. Roland Steinacher
 
 

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