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Kition-Idalion-Tamassos: Städte und Territorien kyprischer Königreiche im 1. Jahrtausend v. Chr.
Antragsteller
Dr. Matthias Recke; Professor Dr. Stephan G. Schmid
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469387432
Primärquellen (Inschriften, Münzen) und einige Sekundärquellen (vorderorientalische und griechische Texte) der ersten Hälfte des 1. Jts. v. Chr. belegen die Existenz von rund zehn autonomen Königreichen auf Zypern. Ihre Entstehungszeit wird nach wie vor kontrovers diskutiert, aber ihr Ende kann präzise gegen Ende des 4. Jhs. v. Chr. verortet werden, als die Insel als Außenbesitzung in das Ptolemäerreich integriert wird.Paradoxerweise hat ein konkretes Resultat dieser politischen Fragmentierung der Insel vergleichsweise wenig Beachtung erfahren: die Existenz von verschiedenen Territorien, deren Grenzen und Organisation (v.a. das Verhältnis Territorium-Zentralort). Ziel unseres Projektes ist eine Überwindung von verallgemeinernden Modellen mittels einer holistischen und multidisziplinären Erforschung konkreter regionaler Fallbeispiele. Es bringt Historiker*innen, Archäolog*innen (Spezialist*innen der materiellen Kultur und der Raumanalyse) zusammen für ein einzigartiges, auf andauernden Forschungen basierendes Unternehmen, welches sich mit drei verschiedenen Königreichen auseinandersetzt und das komplexe Problem von kulturellen und politischen Territorien in einem neuen, regionalen Maßstab angeht.Kition, Idalion und Tamassos sind aus mehreren Gründen für Fallstudien prädestiniert. Zunächst sind die drei Königreiche gut in historischen Quellen (Texte und Inschriften) belegt. Aus letzteren erfahren wir, dass die Könige von Kition im Verlauf der klassischen Epoche (5.-4. Jh. v. Chr.) zu Herren von Idalion und Tamassos wurden. Weiter besaßen sie unterschiedliche Hintergründe: Kition gilt traditionell als “phönizisches” Königreich; Idalion und Tamassos waren demnach „griechische“ Binnenkönigreiche ohne Zugang zu Häfen. Alle drei Städte und ihre jeweiligen Territorien können als archäologisch gut erforscht gelten. Ausgrabungen in verschiedenen Bereichen (Nekropolen, Heiligtümer, Siedlungskontexte, Paläste, nachgeordnete Elemente) förderten ein reiches Material zutage. Schließlich sind deutsche und französische Forschergruppen seit längerem in der Gegend tätig.Um die Geschichte der drei Königreiche, ihre reziproken Beziehungen und die territorialen Organisationen in der longue durée besser verstehen zu können, wollen wir alle verfügbaren archäologischen Daten mit denen anderer Quellen unter Einsatz verschiedener Methoden und Disziplinen abgleichen. Es geht darum, einen ersten Schritt in Richtung einer erneuten Betrachtung der Geschichte Zyperns zur Zeit der Königreiche zu machen, eine, welche die Komplexität der regionalen Komponenten in den Vordergrund stellt und wegweisend für die künftige Beschäftigung mit den eisenzeitlichen Königreichen Zyperns sein soll.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerinnen
Dr. Anna Cannavò; Privatdozentin Dr. Sabine Fourrier