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Die Betonung englischer Wurzeln jenseits theoretischer Abgrenzungen - Guierre trifft Analogie

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469696746
 
Ziel des Projektes ist es, (a) die Systematik englischer Wortbetonung besser zu verstehen und (b) die Perspektiven zweier Forschungtraditionen auf das Phänomen zusammenzuführen und in den Dialog mit generativen Mainstream-Ansätzen zu bringen. Diese sind Guierre‘sche und analogbasierte Theorien der phonologischen Grammatik.Wie werden morphologisch simplexe englische Wörter betont? Warum werden Wörter wie begín, emít und rètrogréss auf der letzten Silbe betont, Wörter wie lísten, vómit und gállivant aber nicht? Obwohl es eine breite Literatur gibt und weitgehend Konsens herrscht, dass englische Wortbetonung nicht idiosynkratisch ist, basieren bestehende theoretische Modelle häufig nicht auf großen Korpora und lassen große Teile der Daten unerklärt. Am bekanntesten sind generative Ansätze, die davon ausgehen, dass die Akzentzuweisung durch zwei Gruppen von Faktoren bestimmt wird: morphologische Komplexität und Silbenstruktur.ERSaF zielt darauf ab, die Muster der englischen Wortbetonung neu zu beleuchten und letztlich ein besseres Modell zu entwickeln, indem Ansichten aus zwei Forschungstraditionen kombiniert werden.• Guierres Arbeit und die der Guierre‘sche Schule bieten einen theoretischen Rahmen, der in der französischsprachigen Literatur weit verbreitet, in der englischsprachigen aktuellen Literatur jedoch unterrepräsentiert ist.• ‚Analogie‘ bezeichnet einen Mechanismus der sprachlichen Generalisierung, bei dem formale Eigenschaften einer unbekannten Form gelernt werden, indem diese Form mit ähnlichen Formen im mentalen Lexikon verglichen wird. Während Analogie in der neogrammatischen Tradition als grundlegend für sprachliche Generalisierung angesehen wurde, spielt sie in der derzeitigen Literatur eine zentrale Rolle v.a. in gebrauchsbasierten Grammatikmodellen. Durch komputationelle Implementierungen sind analogische Modelle heute empirisch überprüfbar geworden.Unsere zentrale Hypothese ist, dass, obwohl sich Guierre‘sche und analogische Theorien in ihren Grundarchitekturen unterscheiden, der Dialog und die Integration beider Perspektiven äußerst vielversprechend für die Gewinnung neuer Erkenntnisse und die Entwicklung adäquaterer Modelle englischer Betonungszuweisung sein wird.Mithilfe eines komputationellen analogischen Algorithmus testen wir das Guierre‘sche Repräsentationssystem an zwei Arten empirischer Daten zur Betonungsvariation in englischen Simplizia, die klassisch generativen Ansätzen Schwierigkeiten bereiten. Diese sind Wörterbuchdaten und in einer Lesestudie zu erhebende Phantasiewörter. In Bezug auf den Guierre’schen Ansatz versetzt uns dies in die Lage, dessen weitreichende Annahmen zur Relevanz und Natur verschiedener Bausteine lexikalischer Repräsentationen zu überprüfen. In Bezug auf den analogischen Ansatz wird es uns so gelingen, ein adäquates Modell lexikalischer Repräsentationen zu entwickeln - ein wichtiges Desiderat derzeitiger Implementationen der Theorie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Quentin Dabouis, Ph.D.; Dr. Patrycja Strycharczuk
 
 

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