Detailseite
Projekt Druckansicht

Vulnerabilität von Studierenden in Zeiten der Corona-Pandemie - nimmt die soziale Ungleichheit im Studium zu?

Antragsteller Dr. Markus Lörz
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470278283
 
Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die soziale und wirtschaftliche Lage von Studierenden stark verändert. Dies wirft die Frage auf, inwieweit die Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte hinsichtlich der Förderung von Diversität und des Abbaus sozialer Ungleichheiten zunichte gemacht wurden.Aufgrund eingeschränkter Kontaktmöglichkeiten hat sich die finanzielle Situation von Studierenden und deren Eltern drastisch verschlechtert. Auch musste die Lehre weitgehend digital stattfinden, sodass Studierende ihre Lehr-, Lern- und Prüfungssituation individuell gestalten mussten. Zudem hat sich die Situation der Studierenden insofern verändert, als Interaktionsmöglichkeiten mit Kommilitoninnen und Lehrenden sowie Unterstützungsmöglichkeiten durch die Familie begrenzt wurden. Diese Veränderungen gingen für viele Studierende mit erhöhten Stress einher. Unklar ist, wie sich die veränderten Studienbedingungen auf den Studienerfolg (erwartete Studienzeitverlängerung und Studienabbruchneigung) von verschiedenen vulnerablen und sozial benachteiligten Studierendengruppen ausgewirkt haben. Daher untersucht unser Projekt, inwiefern soziale Ungleichheiten in der erwarteten Studiendauer sowie der Studienabbruchintention zu beobachten sind, und inwiefern sich entsprechende Ungleichheiten durch die Pandemie verändert haben. Neben Ungleichheiten nach Geschlecht und sozialer Herkunft untersuchen wir auch Studierende mit Migrationshintergrund, Kindern und Beeinträchtigungen. Wir analysieren die unterschiedlichen Studienbedingungen (finanzielle Situation, Lern- und Lehrsituation, soziale Unterstützungssituation, Stresssituation) dieser Studierenden und deren Auswirkungen auf die erwartete Studiendauer und Studienabbruchintention.Auf Basis linearer und nicht-linearer Dekompositionsmodelle im Querschnitts- und Längsschnittdesign arbeiten wir die Mechanismen heraus, die veränderten sozialen Ungleichheiten zugrunde liegen (Kompositionseffekte). Darüber hinaus analysieren wir, inwiefern sich veränderte Studienbedingungen je nach vulnerabler Studierendengruppe unterschiedlich auf den Studienerfolg auswirken (Interaktionseffekte).Die Analysen basieren auf deutschlandweit repräsentativen Datensätzen, welche passgenaue Variablen und hinreichend große Fallzahlen für die geplanten Subgruppenanalysen beinhalten. Wir erhalten diese Daten, indem wir bereits verfügbare Sekundärdaten kombinieren (Studieren zu Zeiten der Corona-Pandemie und den gepoolten Datensatz der Sozialerhebungen 2009–2016).Das Projekt wird neue theoretische und empirische Erkenntnisse in der Bildungs- und Stratifikationsforschung zur Entstehung sozialer Ungleichheiten in Krisensituationen generieren. Die Ergebnisse sollen helfen, dringend benötigte Empfehlungen zur zielgenauen Unterstützung vulnerabler Studierendengruppen in Zeiten der Corona-Pandemie zu formulieren. Diese können der Entstehung von langwierigen sozialen Ungleichheiten im deutschen Bildungs- und Gesellschaftssystem entgegenwirken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Nicolai Netz
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung