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Je ne regrette rien? Zeitinkonsistente Gesundheits- und Ruhestands- Entscheidungen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470615848
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, den Einfluss von hyperbolischem Diskontieren zukünftiger Nutzen und damit einhergehend von zeitinkonsistenten Entscheidungen auf Gesundheitsverhalten, Gesundheit und Lebenserwartung zu untersuchen. In Lebenszyklusmodellen, die sich der Erklärung von Gesundheit und Lebenserwartung widmen, wurde die Rolle hyperbolischen Diskontierens bisher nicht untersucht (außer in eigenen Vorarbeiten). Die verfügbaren Studien ignorieren die Tatsache, dass Gesundheitsentscheidungen die Lebenserwartung beeinflussen. Tatsächlich muss aber davon ausgegangen werden, dass das Streben nach einem langen und gesunden Leben eine wichtige Motivation ist, gesundheitsschädigendes Verhalten zu unterlassen oder zu reduzieren. "Rauchen kann tödlich sein" warnt die Schrift auf der Zigarettenpackung. In dem Forschungsprojekt wollen wir erklären, warum sich Individuen nicht an ihre Gesundheitspläne halten (z.B. die guten Neujahrsvorsätze bereits im Februar verwerfen), warum sie deshalb in späteren Lebensabschnitten ihr Verhalten bereuen und wie Mechanismen geschaffen werden können, die den Einfluss zeitinkonsistenter Entscheidungen auf die individuelle Wohlfahrt reduzieren.Im Projekt wollen wir hyperbolisches Diskontieren in das health defict model einbauen und 3 Phänomene untersuchen, die mithilfe von Standardmodellen nicht erklärt werden können. (1) Im Rahmen endogener Lebenserwartung und endogenem Ruhestandseintritt, wollen wir erklären, warum Individuen früher als geplant in den Ruhestand treten obwohl sie weniger als geplant für den Ruhestand gespart haben. Die (vermutete) Erklärung liegt in der Akkumulation von Gesundheitsdefiziten durch inkonsistente Gesundheitsentscheidungen (z.B. bezüglich gesunder Ernährung, Sport oder Rauchen). Wir untersuchen dann Mechanismen, die es den Individuen besser erlauben, sich an ihre Gesundheits- und Ruhestandspäne zu halten. (2) Wir erweitern die ökonomischen Suchttheorie hinsichtlich einer endlichen und endogenen Lebenszeit und hinsichtlich hyperbolischem Diskontierens. Die verfeinerte Theorie ermöglicht es, zu erklären, warum Individuen ihre Sucht bereuen aber gleichzeitig nicht im Stande sind, sich aus ihrer Sucht zu befreien. Wir diskutieren mit dem Modell Mechanismen, die eine Suchtentwicklung verhindern oder den Ausweg aus einer bestehenden Sucht erleichtern. (3) Wir entwickeln eine Theorie zur Nachfrage nach vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen bei hyperbolischem Diskontieren. Ziel ist es zu erklären, warum Individuen zu wenig präventive Gesundheitsinvestitionen (wie Krebsvorsorge oder Impfungen) nachfragen und dieses später bereuen. Wir diskutieren mit dem Modell Mechanismen, die vorbeugende Gesundheitsinvestitionen und damit die individuelle Wohlfahrt und Lebenserwartung erhöhen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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