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Akteur*innen ‒ Narrative ‒ Strategien Konstellationen einer transnationalen Folklore-Forschung, 1875‒1905
Antragstellerin
Professorin Dr. Christiane Schwab
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 470684551
Das Projekt leistet einen ersten grundlegenden Beitrag zu einer transnationalen Wis-sen(schaft)sgeschichte der Folklore-Forschung/Volkskunde zur Zeit der beginnenden Institutionalisierung volkskundlich-ethnologischen Denkens und Handelns. Als wissensanthropologisch und historisch-ethnografisch argumentierende Transfer- und Verflechtungsgeschichte (re-)konstruiert das Projekt mikrohistorische Vernetzungen von Akteur*innen, Infrastrukturen, Medien, Praktiken, Objekten, Maßnahmen, Strategien, diskursiven Stränge und Positionen, die nationalstaatliche Bewegungs- und Deutungsräume durchbrachen. Diese sogenannten ‚transnationalen Konstellationen‘ werden in dichten Beschreibungen und multi-skalaren Analysen in ihrer Relevanz für wissen(schaft)sgeschichtliche Strukturierungen und Entwicklungen untersucht. Im Sinne des methodologischen Programms einer histoire croisée arbeitet das Projekt neben transnationalen Austausch- und Transferprozessen auch ihre Wechselwirkungen mit regionalen/nationalen gesellschafts- und wissenschaftspolitischen sowie sozioökonomischen Strukturbedingungen in ihrer Bedeutung für eine volkskundlich-ethnologische Wissensproduktion heraus. Zur Untersuchung von Systematisierungsprozessen der Folklore-Forschung/Volkskunde in einem europäischen Verflechtungsraum werden drei Fragenkomplexe an das Material herangetragen: Erstens wird nach den biografischen und soziokulturellen Verstrickungen, Motiven und Strategien von Akteur*innen gefragt, deren Beziehungen und Wissenspraktiken nationalstaatliche Grenzen überschritten. Zweitens untersucht das Projekt orientierungsstiftende und wissensverarbeitende Narrative, die als Instrumente der Identifikation von Interessen und der Problembearbeitung vielfältige Formen transnationaler Arbeit in der Folklore-Forschung/Volkskunde bestimmten. Drittens werden strategische Positionierungen einer disziplinären Selbstbehauptung und Logiken regionaler und nationaler Institutionalisierungsprozesse volkskundlich-ethnologischen Arbeitens im Rahmen transnationaler Verflechtungen herausgearbeitet. Das Ziel des Projekts, einen Grundstein für eine transnationale Wissen(schaft)sgeschichte der Folklore-Forschung/Volkskunde zu legen (vermittelt durch Artikel für Fachzeitschriften, eine Monografie, eine Master-Arbeit und mehrere Beiträge für das Projekt Bérose – Encyclopédie internationale des histoires de l'anthropologie), wird durch seine Rückbindung in fachhistorische Debatten ergänzt. In einem wissenschaftlichen Workshop mit anschließender Publikation soll ‚transnationale Folklore-Forschung/Volkskunde‘ nicht nur als Befund, sondern auch als Interpretament erörtert werden, um legitimierte Wissensmodi einer volkskundlich-ethnologischen Fachgeschichtsschreibung sowie damit verbundene disziplinäre Selbstverständnisse neu zu reflektieren und (Un-)Möglichkeiten und Potentiale einer transnationalen/-regionalen/-kulturellen Wissen(schaft)sgeschichte zu diskutieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, Portugal
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Frederico Delgado Rosa; Professor Dr. David Hopkin; Professorin Dr. Christine Laurière