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Strömungsphysikalische Ursache-Wirkungs-Analyse irregulärer Stimmlippenbewegungen bei der menschlichen Stimmgebung (Passives Modell) [IMFD]

Fachliche Zuordnung Strömungsmechanik
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35819142
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für grundlegende physikalische Untersuchungen der menschlichen Stimmbildung wurde die Strahlausbreitung im supraglottalen Raum erforscht. Dafür wurde ein dreifach vergrößertes mechanisches Modell der Stimmlippen generiert. Aufgrund der Modellvergrößerung und der Verwendung von Wasser als strömendes Medium lassen sich die hochdynamischen Vorgänge der Strahlentwicklung mit einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung mit optischen Messmethoden (z.B. HSPIV) berührungsfrei analysieren. Das Nockenmodell der Stimmlippen ermöglicht den Einsatz verschiedener Glottisschlusstypen. Es wurden Grundparameter am Modell gemessen (z.B. instationärer Volumenstromverlauf und daraus abgeleitete Größen), die gleichzeitig als gemessene Randbedingungen in den numerischen Untersuchungen angewendet wurden. Eine wesentliche Erweiterung des Modells erfolgte durch den Einsatz einer zweiten Verengung (Taschenfalten) im supraglottalen Raum. Deren Einfluss auf das strömungsakustische Quellspektrum wurde untersucht. Als Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Anwesenheit der Taschenfalten durch ihre stabilisierende Wirkung auf den Glottisstrahl auch im Fall einer irregulären Stimmlippenbewegung (unvollständig schließend) das dipolare Quellspektrum nur unwesentlich verändern. Das Entfernen der Taschenfalten führt jedoch zu einer deutlichen Erhöhung der höherfrequenten Anteile im Spektrum. Das Modellexperiment wurde durch zeitaufgelöste dreidimensionale numerische Simulationen erweitert, welche unter den gleichen Randbedingungen wie im Modellexperiment durchgeführt wurden. Aus den Simulationen ließen sich strömungsakustische Quellen extrahieren und in eine aeroakustische Simulationsrechnung überführen. Der Einfluss supraglottaler Strömungsstrukturen auf das akustische Quellfeld konnte gezeigt werden. Die notwendige dreidimensionale Berechnung der strömungsakustischen Quellen konnte ebenfalls herausgearbeitet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Experimental Flow Study of Modeled Regular and Irregular Glottal Closure Types. Logopedics Phoniatrics Vocology, 35(1):45-50;2010
    B. C. Kirmse, M. Triep, C. Brücker, M. Döllinger, M. Stingl
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3109/14015431003667652)
  • Three-dimensional nature of the glottal jet. J Acoust Soc Am, 127(3):1537-1547;2010
    A. M. Triep and C. Brücker
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1121/1.3299202)
  • Asymmetric glottal jet deflection: differences of twoand three-dimensional models. J Acoust Soc Am, 130(6):EL373-EL379;2011
    D. W. Mattheus and C. Brücker
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1121/1.3655893)
  • Optimized transformation of the glottal motion into a mechanical model. Med Eng & Physics, 33:210-217;2011
    E. M. Triep, C. Brücker, M. Stingl, M. Döllinger
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.medengphy.2010.09.019)
  • Starting jet flows in a three-dimensional channel with larynx-shaped constriction. Computers & Fluids, 48:68-83;2011
    C. R. Schwarze, W. Mattheus, J. Klostermann, C. Brücker
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.compfluid.2011.03.016)
  • On the jet formation through a leaky glottis. J Fluids Structures, 50:137-152;2014
    F. C. Kirmse and C. Brücker
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jfluidstructs.2014.06.022)
 
 

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