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Bildung und Objekte: Historische Sachlernprozesse in schulbezogenen Sammlungen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471257198
 
In Sammlungen von Museen und Universitäten wird ein umfangreiches materielles, kulturelles Erbe ausgestellt bzw. aufbewahrt, das für Grundschulkinder nur ansatzweise erschlossen ist. Viele der größtenteils in Aufbewahrungsräumen und Depots verwahrten Sammlungsobjekte sind für Grundschulkinder nicht zugänglich. Die wenigen vorhandenen Bildungsangebote in Sammlungen entstehen häufig ohne erziehungswissenschaftliche Expertise und ohne Beteiligung von Grundschulkindern, obwohl Bildungspotentiale von Sammlungsobjekten im Kontext von Studien zu einer Pädagogik materieller Kultur in theoretischen Arbeitenumfangreich beschrieben worden sind. Dies liegt u. a. darin begründet, dass zu den theoretischen Arbeiten der allgemeinenPädagogik und historischen Bildungsforschung wenig qualitativempirische Studien vorliegen, die mit Bezug zu den Fachdidaktiken Bildungspotentiale in Sammlungen herausarbeiten und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schulen und Sammlungen aufzeigen. Ausgehend von zwei schulbezogenen Sammlungen, die Bezüge zu bekannten Objekt- und Lebenswelten vonGrundschulkindern sowie der Tätigkeit Sammeln aufweisen, soll im geplanten ethnographischen Forschungsprojekt qualitativ rekonstruktiv zum Aufforderungscharakter von historischen Sammlungsobjekten empirisch geforscht und die Sammlungen exemplarisch mit dem anthropologischen Zugang Kontaktzonen für 8 bis 11-jährige Grundschulkinder erschlossen werden (Holdenried 2017, Norman 1999). Das Forschungsvorhaben der Grundschuldidaktik Sachunterricht Sozialwissenschaften derUniversität Leipzig ist in Kooperation mit dem Schulmuseum Leipzig und Prof.’in Dr. Sandra Chistolini geplant, die die Universitätssammlung Fondo Pizzigoni in Rom verantwortlich betreut. Mit Bezug zur qualitativ-rekonstruktiven Bildungsforschung sollen in zwei Teilstudien Auseinandersetzungsformen von Grundschulkindern mit historischen Sammlungsobjekten (video-)ethnographisch untersucht werden. Ausgehend vom anthropologischen Konzept Kontaktzonen, das Zugänge zu historischem Wandel beschreibt und auf die Museumspädagogik übertragen sowie in eigenen Vorarbeiten weiterentwickelt worden ist, werden ausgewählte Sammlungsobjekte für Grundschulkinder zugänglich gemacht (Clifford 1997; Wagner 2010). Die Materialität der Sammlungsobjekte kann Grundschulkinder zu selbsttätigem Erproben anregen. Auch durch die Sammlungsgeschichte mit unterschiedlichen Aufbewahrungsarten und Inventarnummern kann durch die Objekte Aufmerksamkeiterzeugt werden. Von ihnen geht ein Aufforderungscharakter aus, der Nutzungsangebote beinhalten und zu performativen Interaktionen anregt kann (Fox, R./ Panagiotopoulos, D./ Tsouparopoulou, Ch. 2015; Norman 1999; Lewin 1969). Im geplanten Forschungsvorhaben wird zu diesem empirisch bisher wenig ausgearbeiteten Aufforderungs- und Angebotscharakter (Affordanz) und dessen Bedeutung für historische Sachlernprozesse gearbeitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Sandra Chistolini
 
 

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