Detailseite
Heterogenität in der Wahrnehmung von Unterrichtsqualität aus Schülerinnen- und Schülerperspektive: Einflussfaktoren und Auswirkungen
Antragstellerin
Dr. Lisa Bardach
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471695001
Das Konzept der „Unterrichtsqualität“ umfasst verschiedene Dimensionen und beschreibt u.a. das Ausmaß, in dem es Lehrkräften gelingt, Schülerinnen und Schüler konstruktiv zu unterstützen, durch effektive Klassenführung Unterrichtsstörungen entgegenzuwirken sowie mit herausfordernden Aufgaben Schülerinnen und Schüler zur vertieften mentalen Auseinandersetzung mit Unterrichtsgegenständen anzuregen. Sowohl in der Forschung zu Unterrichtsqualität als auch in der Unterrichtspraxis (z.B. zu Evaluationszwecken) wird vielerorts auf Fragebögen zurückgegriffen, die die Wahrnehmung von Unterrichtsqualität aus Schülerinnen- und Schülersicht erfassen. Allerdings sehen sich Forschende sowie Praktikerinnen und Praktiker mit der Problemstellung konfrontiert, dass Schülerinnen und Schüler derselben Klasse, die dieselbe Lehrperson beurteilen, sich oftmals substantiell in ihrer Wahrnehmung der Lehrkraft und des Unterrichts unterscheiden (Heterogenität in der Unterrichtswahrnehmung). Dieses Projekt zielt daher darauf ab, den aktuellen Kenntnisstand zu Heterogenität in der Unterrichtsqualitätswahrnehmung von Schülerinnen und Schülern systematisch zu erweitern. Unter Verwendung eines großen bestehenden längsschnittlichen Datensatzes sowie fortschrittlicher Analysemethoden (z.B. soziale Netzwerkanalysen, multi-level latent transition analysis) soll erstens (a) beleuchtet werden, welche Faktoren zu Heterogenität in der Unterrichtswahrnehmung von Schülerinnen und Schülern derselben Klasse beitragen. Zusätzlich zu Charakteristiken von Schülerinnen und Schülern, wie z.B. deren Motivation und kognitive Fähigkeiten als mögliche Einflussfaktoren, steht auch die Beeinflussung der Wahrnehmung von Schülerinnen und Schüler durch nahe Freunde und Freundinnen innerhalb der Klasse im Fokus. Des Weiteren wird getestet inwiefern Heterogenität in der Unterrichtswahrnehmung von Schülerinnen und Schüler durch spezifische Charakteristiken der unterrichtenden Lehrpersonen (Selbstwirksamkeit, emotionale Erschöpfung) vorhergesagt werden kann. Ein zweites zentrales Ziel des Projekts besteht darin (b) mögliche Auswirkungen von Heterogenität in der Unterrichtswahrnehmung von Schülerinnen und Schülern zu identifizieren. Vorherige Forschungsarbeiten weisen beispielsweise darauf hin, dass Klassen in denen Schülerinnen und Schüler sich sehr in ihrer Unterrichtswahrnehmung unterscheiden weniger effektive Lernumwelten darstellen, u.U. deshalb, weil Heterogenität in der Wahrnehmung von Unterricht indizieren könnte, dass es der Lehrkraft aus Sicht der Schülerinnen und Schüler nicht gelingt, Unterricht auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abzustimmen. Darauf aufbauend soll im vorliegenden Projekt untersucht werden, ob Klassen, in denen Schülerinnen und Schüler in ihrer Unterrichtswahrnehmung weniger übereinstimmen, durchschnittlich weniger positive Leistungs- und Motivationsentwicklungen aufweisen als Klassen, in welchen ein höheres Maß an Übereinstimmung vorliegt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Mitverantwortliche
Professor Dr. Richard Göllner; Professor Dr. Benjamin Nagengast; Professor Dr. Ulrich Trautwein; Dr. Wolfgang Wagner
Kooperationspartnerin
Dr. Zsofia Boda