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PRiSMA Pädiatrisches Register für Schlaganfall als Multidisziplinäre Ausgansplattform fokussierter Forschung & Versorgung
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Lucia Gerstl
Fachliche Zuordnung
Kinder- und Jugendmedizin
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471863651
Der pädiatrische Schlaganfall kann in jeder Altersstufe auftreten und ist einer der zeitkritischsten Notfälle der Kinder- und Jugendmedizin. Viele der betroffenen Kinder und Jugendlichen weisen langfristige neurologische Beeinträchtigungen (v.a. Hemiparese, Epilepsie) auf. Aber auch neuro-kognitive Auswirkungen im Bereich von Verhalten und Befinden dürfen nicht unterschätzt werden und haben einen hohen Impact auf die Lebensbewältigung der betroffenen Kinder. Die Versorgung von Kindern mit Schlaganfall ist jedoch akut und chronisch suboptimal. Für den Schlaganfall im Erwachsenenalter liegen Diagnostikalgorithmen und Therapieempfehlungen evidenzbasiert vor, neue Versorgungsmodelle (neurovaskuläre Netzwerke) sind erfolgreich und Stroke Units flächendeckend etabliert. Diese breiten, dynamisch sich positiv entwickelnden Erfahrungen aus der Erwachsenenneurologie lassen sich jedoch aufgrund der Besonderheiten des sich entwickelnden kindlichen Gehirns und der grundsätzlich unterschiedlichen Ätiologie des Schlaganfalls im Kindesalter nicht „einfach & fragmentiert“ auf das pädiatrische Kollektiv übertragen. Das Vorgehen beim Schlaganfall im Kindesalter – einer seltenen Erkrankung – ist erfahrungsbasiert und beruht häufig auf lokalen Expertenmeinungen sowie retrospektiv erhobenen Daten. Aussagekräftige, prospektive klinische Studien insbesondere in der Akutphase sind beim pädiatrischen Schlaganfall häufig nicht realisierbar. Eine fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung mit systematischer Erfassung der Patientendaten im Akut- und Langzeitverlauf als Grundlage für eine optimierte Diagnostik, personalisierte Akuttherapie, Rezidivprophylaxe und Neurorehabilitation fehlt; diese Situation gilt es zu ändern: PRiSMA bietet als pädiatrisches Schlaganfallregister die notwendige interdisziplinäre Ausgangsplattform für fokussierte Versorgung und Forschung in nationalen wie internationalen Netzwerken. In PRiSMA können bundesweit alle Kinder und Jugendlichen (>28.LT bis 18. LJ) nach ischämischem oder hämorrhagischem Schlaganfall eingeschlossen werden. Die multizentrische, systematische Datenerfassung u.a. zu klinischer Präsentation, Risikofaktoren/Ätiologie, Diagnostik, Akuttherapie, Sekundärprophylaxe, Outcome etc. erfolgt in der Akutphase sowie im Langzeitverlauf zu definierten Erhebungszeitpunkten (3 und 12 Monate nach Stroke sowie im entwicklungsbiographisch hochrelevanten Alter von 5, 10 und 17 Jahren). In einer internationalen Kooperation wird PRiSMA auch in Österreich und den Niederlanden Patienten einschließen und damit zu einem besseren Verständnis dieses komplexen Krankheitsbildes beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Kooperationspartner
Professor Dr. Rainer Seidl
Mitverantwortlich
Privatdozent Dr. Michael Lauseker