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Der Einfluss von Ostrazismus auf Radikalismus

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471886163
 
Ostrazismus, d.h. von anderen ignoriert und ausgeschlossen zu werden, ist in der Regel mit enormem psychischem Stress verbunden. Durch Ostrazismus fühlen sich Menschen in grundlegenden psychologischen Bedürfnissen depriviert. Ostrazismus kann Menschen zudem zu pro- aber auch anti-sozialen Verhaltensweisen motivieren. Da ausgeschlossene Menschen in basalen Bedürfnissen depriviert und empfänglich für soziale Einflüsse sind, erscheint denkbar, dass sie ein erhöhtes Risiko tragen, sich ein radikales Mindset anzueignen. Tatsächlich fand die frühere Forschung erste empirische Hinweise für diese Annahme. Das zentrale Ziel des vorliegenden Antrags ist es, den Zusammenhang zwischen Ostrazismus und Radikalismus detaillierter zu erforschen, speziell dessen vermittelnde Mechanismen und Bedingungen. Hierzu werden wir auf drei Forschungslinien fokussieren.1) Die frühere Forschung zeigte eine Verbindung zwischen Ostrazismus und Radikalismus auf. Allerdings wurden einige grundsätzliche Fragen zu dieser Verbindung bisher noch nicht beantwortet. Dies betrifft einerseits die Frage, ob Ostrazismus lediglich radikale Einstellungen vorantreibt, wie in früheren Arbeiten beobachtet, oder aber sogar radikales Verhalten forciert. Andererseits stellt sich die Frage, ob Radikalismus als Reaktion auf Ostrazismus besonders dann wahrscheinlich ist, wenn die Reaktionsmöglichkeiten auf radikale Inhalte begrenzt sind. Um das grundsätzliche Verständnis des Zusammenhangs zwischen Ostrazismus und Radikalismus zu erweitern, sollen daher in einem ersten Schritt des geplanten Projekts diese Rahmenbedingungen untersucht werden. 2) Die frühere Forschung konnte erste Erkenntnisse bezüglich der Ursache für Radikalismus nach Ostrazismus identifizieren. Eine vermittelnde Rolle schienen das Streben nach Signifikanz und das Bedürfnis, Unsicherheiten zu vermeiden, zu spielen. Im geplanten Projekt werden wir daher untersuchen, ob diese tatsächlich die Beziehung zwischen Ostrazismus und Radikalismus mediieren. 3) In früheren Arbeiten wurde der Zusammenhang zwischen Ostrazismus und Radikalismus ausschließlich für kurzfristige Ausgrenzungserfahrungen gezeigt. Dieser Kurzzeitansatz bildet jedoch nicht unbedingt die Realität ab, da Radikalisierte in der Regel chronisch isoliert sind. Es ist anzunehmen, dass die Folgen eines solchen Langzeitostrazismus die eines Kurzzeitostrazismus übertreffen, da sie das Wohlbefinden meist stärker angreifen. Im geplanten Projekt werden wir daher untersuchen, ob Langzeitostrazismus Radikalismus anders beeinflusst als Kurzzeitostrazismus. Die vorliegenden Forschungsfragen sollen in einem experimentellen, multimethodischen Ansatz mit sechs unabhängigen Studien erforscht werden.Der Antrag integriert etablierte Theorien und aktuellste empirische Arbeiten. Dessen Ergebnisse könnten die wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Bereichen Ostrazismus und Radikalismus signifikant erweitern. Zudem könnten sie sozio-politisch Präventions- und Detektionsbemühungen dienlich sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
 
 

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