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Römische Grabdenkmäler des Treverergebietes im Kontext

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471888312
 
In dem Projekt sollen die römischen Grabdenkmäler des Treverergebiets erstmals über Gattungsgrenzen hinweg kontextualisiert werden. Neben monumentalen Bauten, die in zwei Vorgängerprojekten erschlossen wurden, haben auch oberirdische Grabmarkierungen unterschiedlichster Formen und Formate die Raumwirkung und -wahrnehmung weit über den eigentlichen sepulkralen Bereich hinaus geprägt. Deswegen liegt der Fokus des Projektes auf einer formalen, räumlichen, funktionalen und semiotischen Kontextualisierung sämtlicher Grabdenkmäler, auf dem durch sie gebildeten Bezugsnetz und der Rekonstruktion der Funerallandschaft. Leitfragen sind die Einbettung der Einzelmonumente in den Siedlungs- und Landschaftsraum und die Entwicklung der Funerallandschaft (C1) sowie die Analyse von Varianzstrategien und -dynamiken (Architektur, Ornamentik, Bildschmuck), sowohl im Treverergebiet als auch im überregionalen Vergleich (C3).Anhand eines Fallbeispiels sollen Layout, Struktur und Nutzung einer Nekropole (C2) im Zusammenhang mit der Entwicklung der kaiserzeitlichen Erinnerungskultur (C2) in ihrer räumlichen und rituellen Dimension analysiert werden. Mit Hilfe modellhafter, digitaler Rekonstruktionen werden Rezeptionsästhetik und Rezeptionslenkung (B1) sowie Farbcodierung / Polychromie (B2) untersucht.Arbeitsbereich (= AB) A vervollständigt die Materialgrundlage und ermöglicht dadurch eine gattungsübergreifende Betrachtung der Bilder-, Ornament- und Formenwelt der Grabdenkmäler. AB B1 liefert zeitgemäße Visualisierungen zentraler Grabmonumente, während AB B2 in einer Pilotstudie die technischen Möglichkeiten für die Rekonstruktion der Farbgebung auslotet und damit Horizonte für eine überlieferungsbedingt bisher kaum berücksichtigte mediale Ebene der Bilder öffnet. Die Entwicklung der Funerallandschaft kann nur auf Basis der in AB C1 erarbeiteten digitalen Karte und der Sichtfeldanalysen untersucht werden; dies schließt die Ermittlung verschiedener Rezipientenperspektiven ein. Erst durch diese Grundlagenforschung kann der Ansatz der Varianzstrategien und -dynamiken um eine raumbezogene Komponente erweitert werden. Dies stellt zusammen mit AB A und B1 die Voraussetzung für die semiotische Analyse in AB C3 dar. Damit lassen sich Wege des Formentransfers überregional verfolgen sowie lokale bzw. regionale Bilderfindungen und Bildsteigerungen erschließen. Die Gründe, warum lokale Auftraggeber diese Repräsentationsmittel überhaupt kreieren und die funktionalen Zusammenhänge, für die sie erschaffen und genutzt wurden, sind mit diesem Ansatz in einer von den Monumenten abgeleiteten Brechung zu greifen. Weitere, externe Faktoren und ihre Bedeutung für die Entwicklung einer Funerallandschaft sollen in einer vertiefenden, modellhaften Ortsstudie (AB C2) analysiert werden. Ziel dieser ganzheitlichen Herangehensweise ist es, die materiellen Zeugnisse der kaiserzeitlichen Sepulkralkultur im Treverergebiet neu zu perspektivieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Luxemburg, Österreich
Mitverantwortlich(e) Dr. Rosemarie Cordie
 
 

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