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Das Sentimentalische Objekt. Die Kritik der Romantik in Gustave Flauberts "Éducation Sentimentale"

Antragsteller Harald Nehr
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung in 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 47592437
 
Das Konzept des "style" und die Ironie, zwei zentrale Elemente der Ästhetik Flauberts, werden von der Forschung höchst kontrovers diskutiert. Die vorliegende Studie unternimmt erstmals eine systematische Deutung von Flauberts Stilbegriff auf historisch-mentalitätsgeschichtlicher Basis. Ausgangs- und Zielpunkt der Untersuchung ist die Éducation sentimentale von 1869, die dabei eine grundlegende Neuinterpretation erfährt. In ihr zeigt sich nicht nur am deutlichsten die Funktionsweise von Flauberts Stil, sondern auch sein Angriffspunkt, der "sentimentalisme" des 19. Jahrhunderts. Die Studie rekonstruiert kulturhistorisch die Quellen dieses Diskurses (v. a. die romantische und nachromantische Rousseau-Rezeption) sowie seine Manifestationen und Funktionalisierungen in Philosophie, politischer Theorie, bildender Kunst und Alltagskultur. Gerade in Absetzung gegenüber diesem Mentalitätsphänomen, das Flaubert mit Blick auf 1848 als fatal begreift, entwickelt sich sein besonderes Stilverfahren. In Flauberts Stil erfährt der Sentimentalismus seine Kritik: in einem listigen, doppelbödigen Schreiben, das gleichzeitig Mimesis und kritische Hinterfragung eines kollektiven Bewusstseins ist. Nicht die ironische Distanznahme gegenüber den Diskursen seiner Zeit, sondern deren Analyse erweist sich als das Zentrum der Ästhetik Flauberts.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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