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Wirtschaftliche Internationalisierung und korporative Marktwirtschaft. Tarifbeziehungen in der Bundesrepublik Deutschland, 1949-1975
Antragsteller
Professor Dr. Eckart Conze
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 47653518
Die Internationalisierung der Wirtschaft scheint in den vergangenen Jahren zu einer Gefahr für die korporative Marktwirtschaft, das ‚deutsche Modell’ des Kapitalismus, geworden zu sein. Durch eine ihrer Begleiterscheinungen, die gewachsene Mobilität der Produktionsfaktoren, drohen insbesondere die kooperativen Arbeitsbeziehungen unterhöhlt zu werden: Anstatt sich am Standort Deutschland zu engagieren, scheint das Kapital immer öfter abzuwandern. Dieser aktuellen Sorge steht der historische Befund gegenüber, dass die Internationalisierung in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Schub erfuhr und durch ihre Nachfrageeffekte den kooperativen Arbeitsbeziehungen sehr förderlich war. 1973-75 fand jedoch eine ökonomische und mentale Zäsur statt: Der Zusammenbruch des Weltwährungssystems und der schockartige Erdölpreis-Anstieg riefen die Risiken der Internationalisierung in Erinnerung und mit dem Ende der außerordentlichen Wachstumsphase begann die bis heute andauernde Beschäftigungskrise. Anhand der Tarifbeziehungen verschiedener Branchen sollen die Auswirkungen der Internationalisierung auf die Institutionen der korporativen Marktwirtschaft zwischen 1949 und 1975 untersucht werden. In Theorie und Methode werden Wirtschafts- und Kulturgeschichte einerseits sowie Geschichte und Neue Institutionenökonomik andererseits miteinander verknüpft. Mit den drei Leitbegriffen „Institution“, „Einstellung“ und „Kultur“ lässt sich sowohl die Handlungs- als auch die Kognitionsebene der Akteure analysieren. Als Idealtypen möglicher Handlungs- und Denkmuster dienen (in Anlehnung an Hirschman) „Abwanderung“ und „Engagement“.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Beteiligte Person
Professor Dr. Guy Kirsch