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GRK 1482:  Mittlerfunktion des Darmes zwischen luminalen Faktoren und Signalen des Wirtes

Fachliche Zuordnung Medizin
Mikrobiologie, Virologie und Immunologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 48329094
 
Der Darm dient als selektive Barriere und Kommunikationsorgan zwischen der Außenwelt und dem Stoffwechselgeschehen. Darüber hinaus weist er ein komplexes Ökosystem von Mikroorganismen auf, das im Zusammenspiel mit Nahrungsfaktoren und dem Immunsystem des Säugers metabolische und immunologische Prozesse beeinflusst. Dieses Wechselspiel scheint auch maßgeblich am Entstehen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) beteiligt zu sein. In seiner Funktion als Sensor für die Menge und Art der aufgenommenen Nahrung bildet der Darm ein zentrales Element in der Kontrolle von Hunger und Sättigung sowie dem Energie- und Nährstoffstoffwechsel. Über sein Nervensystem und viele von ihm ausgeschüttete Hormone steht er in Kommunikation mit Gehirn, Leber, Muskulatur und Fettgewebe und kontrolliert darüber auch die Energiehomöostase.
Bei einer gestörten Energiebilanz mit der Folge von Übergewicht und Fettsucht sowie Diabetes Typ 2 kann es zu Veränderungen der Darmfunktionen kommen und deren Auswirkungen werden in einem Teilbereich des Forschungsprogramms untersucht. Im Darm des Menschen findet sich ein ausgeprägtes Ökosystem mit mehr als 400 verschiedenen Bakterienarten und einer etwa zehnfach höheren Zahl an Zellen als die des Menschen selbst. Die Bedeutung der Darmflora für die Aufrechterhaltung der Darmfunktionen und ihre Beteiligung am Entstehen von entzündlichen Darmerkrankungen ist auch ein wesentlicher Forschungsbereich. Entsprechend arbeiten hier Biowissenschaftler mit Gastroenterologen eng zusammen.
Zwar sind viele der Teilfragestellungen primär der Grundlagenforschung zuzuordnen, doch lassen sich auch enge Bezüge zu angewandten Forschungs- und Handlungsfeldern herstellen. So sind Fragen zum Überleben von pathogenen Mikroorganismen der Nahrung nach ihrer Aufnahme in den Darm, ihre Fähigkeit zur Bildung von Toxinen im Darm, aber auch das Schicksal und die Effekte von sogenannten Probiotika in den Projekten abgebildet. Besonders zur Wirkung der Probiotika - den gezielt Lebensmitteln zugesetzten Mikroorganismen mit scheinbar gesundheitsfördernder Wirkung - bestehen noch eklatante Wissenslücken, zu denen im Graduiertenkolleg vier Teilprojekte bearbeitet werden. Die Interdisziplinarität des Graduiertenkollegs und seiner Forschungsfragen wird durch die Beteiligung von Experten aus der Endokrinologie, Ernährungswissenschaft, Lebensmittelchemie, Mikrobiologie und Medizin erreicht.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Technische Universität München (TUM)
 
 

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